Na dann mal gute Nacht

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murksy Avatar

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Ich sehe schon die Verfilmung als typisch britische Krimiserie vor mir. Die hübsche, alleinerziehende Pfarrerin, die gegen ihre unterdrückte Sexualität und den einen oder anderen aufdringlichen Verehrer kämpft. Nebenbei löst sie dann noch Kriminalfälle im Stile eines Bullen von Tölz. Sehr spannend...haha. Leider ist diese recht interessante Ausgangssituation nicht ausgenutzt worden. Die ersten Seiten lassen vermuten, dass sich der Roman zu einem Gruselroman mit Geistern, Teufelsaustreibungen und richtig spannenden Szenen entwickelt. Doch man hat ja immer im Hinterkopf, dass es sich laut Buchcover um einen Kriminalroman handelt. Dann wird lange erzählt, man erfährt etwas über das komplizierte Verhältnis der Geistlichen zu ihrer pupertierenden Tochter, bekommt hinweise auf mysteriöse Geistererscheinungen, einen undurchschaubaren Exorzisten, einen machtgierigen Bischof und diverse andere Personen. Doch alles wirkt oberflächlich, man wird einfach nicht warm mit den Personen. Das Ganze ist durchaus stilsicher geschrieben. Aber wo bleibt die Spannung? Wo der durchgehende Faden? Plötzlich taucht eine Leiche auf. Hier fehlt die Darstellung des Verbrechens, oder eine weitere Erläuterung. Das wirkt wie so manches einfach eingeworfen, ohne Gefühlsregung nimmt das der Leser auf und kämpft sich weiter durch die Kapitel. Natürlich wird dies am Ende alles erklärt. Doch auch dann fehlt etwas. Die Erklärung, das ein paar böse Pseudosatanisten die englische Kirche zerstören wollen wirkt aufgesetzt. Alle Schandtaten werden zwar schlüssig begründet, aber der Leser möchte doch bei einem Krimi mitraten. Eine dermaßen aufgesetzte Lösung ist weder spannend, noch irgendwie logisch, da auch ein Dutzend andere Lösungstränge möglich wären. Der Roman  erzeugt keine wirklichen Spannungsmomente. Weder die merkwürdigen parapsychologischen Vorkommnisse, noch die Morde sind überzeugend strukturiert. Alles eingeworfene Abschnitte, ohne Spannungsaufbau. Enttäuschend. Wie dieses Buch zu einem Bestseller werden konnte, weiß ich nicht.

Langatmig, unlogisch, nicht spannend. Das Gesamturteil fällt nicht positiv aus. Der Autor hätte sich entscheiden müssen: Krimi mit sauberem Handlungsaufbau, Gruselroman mit richtigen Gänsehautmomenten oder einfach eine Familiengeschichte mit Pfarrersfrau. Doch es entstand nur ein Mischmasch der nicht überzeugt und nicht fesseln kann.

Kein Muss und vor allem kein Anreiz, den Nachfolger zu lesen.