Verschenktes Potential

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annibunny Avatar

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Da haben wir es mal wieder: Wenn Erwartung auf Realität trifft. Hier macht schon der Unterschied zwischen dem Cover und der am Ende folgenden Häkelanleitung deutlich, woran es mangelt. Auf dem Cover sieht man, wie mit blutbefleckter Nadel ein Totenkopfmuster in Filettechnik gehäkelt wird, als Anleitung bekommt man einen simplen Schal im V-A-Muster. Spoiler: Auch Blut wird kein Bestandteil dieses "Krimis" sein.

Und da kommen wir zu einem meiner Hauptprobleme: Dieses Buch ist kein Krimi. Henri ist im Übrigen irgendwie auch kein Mann und all die Charaktere, die eingeführt werden, bleiben völlig sinn- und leblos. Abgesehen vielleicht vom "Frollein", das sich aber auch dermaßen widersprüchlich verhält, dass es einfach leider überhaupt keinen Spaß macht und die einzige Freude an dem Buch darin liegt, dass es schnell endet.

Pluspunkte gibt es nur, weil eigentlich alles vorhanden ist, was ich liebe: Krimis, Häkeln, Norddeutschland und ein wenig Romantik (nun gut, ein erwachsener Mann verhält sich wie ein Sechsjähriger, der der Lehrerin Kekse mit zur Schule bringt, aber der Versuch war da). Nur leider wird nichts davon richtig genutzt. Max' Kneipe als Treffpunkt funktioniert leider gar nicht. Wenn ich da an De Hidde Kist von Koch denke - das ist bei Weitem auch keine anspruchsvolle Literatur, sprüht aber vor Lokalkolorit und stimmigen Charakteren.

Für meinen Geschmack ist die Mörderische Masche leider mit der zu heißen Nadel gehäkelt.