Brillant gestartet, und doch nur ein zähes Lesevergnügen

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gisel Avatar

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In Wien geht ein Serienmörder um. Er hat es auf Jugendliche abgesehen, die glauben, an einem Casting teilzunehmen. Das Tatmuster erinnert an eine Mordserie zwanzig Jahre zuvor, doch der damalige Täter ist kürzlich verstorben. Während Carlotta Fiore ihren mutmaßlichen Vater Konrad aus dem Krankenhaus zu sich nach Hause holt, damit er aus seiner Amnesie wieder zurückfinden kann, erwartet der Polizeichef Krump, dass Konrad in die Ermittlungen eingebunden wird. Denn Konrad hat den damaligen Täter hinter Schloss und Riegel gebracht. Carlotta allerdings will Konrad schützen und ihm gleichzeitig Hilfe geben, damit er in sein altes Leben wieder zurückfinden kann. Dennoch kann sie sich aus den laufenden Ermittlungen nicht heraushalten und gerät selbst in höchste Gefahr.
Carlotta selbst ist Kaufhausdetektivin (allerdings spielt diese Tätigkeit hier überhaupt keine Rolle), trockene Alkoholikerin, gescheiterte Opernsängerin und junge Mutter. Ihr Lebenspartner Hannes arbeitet an diesem neuen Fall. Und sie ist sowas von chaotisch und vor allem undiszipliniert! Dadurch schlittert sie von einem Geschehen ins andere, flirtet mit mehreren Männern, nur um das zu bekommen, was ihr wichtig ist, gibt ihren Sohn mehr ab als dass sie auf ihn achtet, weist ihren Lebenspartner ab, so dass eine Trennung droht… Gibt es etwas, was ich vergessen habe? Das kann gut sein, denn irgendwie kommt immer noch was dazu, und Carlotta rennt völlig kopflos und für mich oft nicht nachvollziehbar wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend. Und trotzdem kann sie den Fall lösen, und alles andere löst sich zu guter Letzt auch in Wohlgefallen auf.
Wirklich warm geworden bin ich deshalb nicht mit ihr, so manches Mal habe ich nur kopfschüttelnd weitergelesen, allerdings war es für mich eine eher zähe Lektüre. Manche Passagen waren äußerst langatmig, zudem äußerst verworren. Vermutlich hätte ich manches nicht verstanden, wenn ich den ersten Band dieser Reihe nicht kennen würde.
Zu schade, dass dieser Band mich nicht wirklich fesseln konnte, denn die Leseprobe startete äußerst interessant, so dass ich dachte, ich könnte nahtlos an das Lesevergnügen der „Wiener Totenlieder“ anknüpfen.