Der richtige Mensch zum falschen Zeitpunkt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
isasche Avatar

Von


"Moments So Blue Like Our Love" von Gabriella Santos De Lima hat mich optisch sofort angesprochen. Die Gestaltung ist wirklich wunderschön. Das Cover ist in verschiedenen Blautönen gehalten, mit Wellen und Details, die direkt an das Meer erinnern. Diese Stimmung passt perfekt zum Setting, besonders im ersten Teil des Buchs, der auf Sardinien spielt. Auch der Farbschnitt ist sehr schön gelungen. Ich bin auf das Buch durch den Klappentext aufmerksam geworden und durch Booktok wusste ich schon vorher, dass es sich eher um ein Ugly Cry Buch handelt, und für solche Geschichten brauche ich die richtige Stimmung.

Beim Lesen hat sich für mich schon relativ früh, vielleicht im ersten Drittel, ein eher ungutes Gefühl eingestellt. Es lag etwas in der Luft und hat einen Wendepunkt in der Geschichte angekündigt. Da das Buch ja als emotional bezeichnet wurde, war mir klar, dass irgendwann ein bestimmter Punkt kommt, an dem sich etwas verändert. Und genau so war es dann auch. Die Hinweise haben sich nach und nach verdichtet, sodass man sich innerlich schon vorbereiten konnte. Da habe ich mich von der Autorin gut an das Thema herangeführt gefühlt.

Ich konnte Emmis Situation am Anfang des Buches total gut nachvollziehen. Dass sie ihren Praktikumsplatz verliert und von ihrem Freund betrogen wird, hat sie sofort sehr nahbar gemacht. Die Mischung aus Wut, Traurigkeit und Hilflosigkeit ist für mich sehr authentisch dargestellt worden. Ich mochte Emmi von Anfang an und habe sehr mitgefühlt. Es war mir beim Lesen wichtig, ob es ihr im Laufe der Geschichte besser geht und mich mit ihr über kleine Lichtblicke gefreut. Besonders schön fand ich auch, dass am Ende nicht nur die Liebesgeschichte im Zentrum steht, sondern auch die Beziehung zu einer Freundin. Ich fand es beeindruckend, wie die Autorin den Schmerz eingefangen hat, der entstehen kann, wenn eine Freundschaft zerbricht oder man sich von einem engen Menschen hintergangen fühlt. Diese Form von Herzschmerz wurde genauso ernst genommen wie Liebeskummer, was ich als sehr stimmig und berührend empfunden habe.

Besonders schön war für mich das Setting. Ich war selbst einmal auf Sardinien und kenne einige der Orte, die im Buch genannt werden. Ich fand es toll, wie realistisch die Autorin diese Orte beschreibt und zeigt eine intensive Recherche. Es hat sich alles sehr stimmig angefühlt, und ich konnte mich richtig dorthin zurückträumen. Die Atmosphäre ist wirklich gut eingefangen.

Die Protagonisten Emmi und Sam fand ich grundsätzlich sympathisch. Allerdings habe ich ihre Verbindung, vor allem im ersten Teil des Buches, nicht ganz so stark gespürt. Das ist aber eine sehr persönliche Einschätzung und hängt wahrscheinlich auch von der eigenen Leseerwartung und Präferenzen ab. Ab dem Wendepunkt wurde die Geschichte deutlich emotionaler, und ich konnte dann auch viel besser mitfühlen. Die Art und Weise, wie die Autorin diesen Moment aufgebaut hat, fand ich sehr gelungen. Es war emotional, aber nicht übertrieben.
Was ich als Swiftie besonders schön fand, war, dass die Kapitel nach Taylor Swift Songs benannt sind. So hatte man bereits eine kleine Preview auf das Kapitel, wenn man den Song kennt. Das ist wirklich ein ganz besonderes, liebevolles Detail.

Was mir besonders in Erinnerung geblieben ist, ist der Schreibstil. Er ist sehr persönlich, emotional nah und teilweise fast poetisch. Es gibt Stellen, bei denen ich lachen musste, und andere, die mich sehr traurig gemacht haben. Das Buch hat mich auf jeden Fall berührt. Auch wenn ich die Liebesgeschichte nicht durchgehend zu hundert Prozent gefühlt habe, hatte sie insgesamt Tiefe und war glaubwürdig. Das Ende war für mich rund, und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band.