Was hat der Monday Club vor?

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aennie Avatar

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Das Jugendbuch "Monday Club. Der Zweite Verrat" ist der zweite Band einer Trilogie. Einleitend kann ich sagen, dass es NICHT empfehlenswert ist, dieses Buch zu lesen, ohne den ersten Band zu kennen. Ich finde die Thematik ohnehin schon nicht immer einfach zu durchblicken (was zweifelsohne so gewollt ist, es dient dem Spannungsbogen – und funktioniert!) und auch nicht ganz banal, es handelt sich nicht um etwas Alltägliches, so dass man mitunter schon schauen muss, dass man alles versteht - immer in dem Rahmen, in dem die Autorin den Leser an dieser Stelle verstehen lassen möchte – ohne die Kenntnisse des ersten Bandes für mich nahezu nicht schlüssig möglich.
Insgesamt kann man jedoch sagen, selbstverständlich einen qualitativ entsprechenden Abschlussband vorausgesetzt, das der Aufbau der Trilogie außerordentlich gut gelungen ist. Sowohl Band 1 als auch Band 2 enden mit ordentlichen Cliffhangern, ich finde es gut, dass sie ganz eindeutig Teil eines Ganzen und nicht eigenständig betrachtet werden können (viel mehr als bei anderen Trilogien. Beispielsweise erzählt Tribute von Panem Band 1 Hungerspiele viel mehr eine eigenständige Geschichte, die zwar Teil und Auftakt eines großen Ganzen ist aber partiell erzählerisch zu einem Zwischen-Ende kommt und in sich abgeschlossen ist).

Zum Inhalt: die Geschichte spielt in Bluehaven, einem kleinen Ort in Neuengland in der Nähe von Boston. Der Ort ist geprägt von wenigen, sehr reichen, einflussreichen Familien, jeder kennt jeden und die Köpfe dieser Familien nutzen ihre finanziellen und persönlichen Mittel zur Unterstützung des Ortes, der Institutionen und benachteiligten Einwohnern – eventuell. Wie genau sich der Club zusammensetzt, erfährt der Leser nicht. Klar ist, die „Köpfe“ der Familien sind hier beteiligt, und im Alter von ca. 18 Jahren erhält man seine Einladung zu den montäglichen Treffen, über deren Inhalt Schweigen zu bewahren ist.
In Bluehaven leben Faye Manson und ihre Freunde, alle Nachkömmlinge dieser Familien und in ihrem Seniorjahr auf der Highschool. Fayes Mutter starb bei ihrer Geburt und sie lebt mit ihrem Vater, der einen Pub im Hafen betreibt, in einem Haus direkt neben ihrer Tante Elizabeth, Liz, St. Clair, der Ärztin des Ortes und ebenfalls ein wichtiges Mitglied des Monday Club. Faye leidet seit ihrer Kindheit an einer rätselhaften Krankheit, Schlaflosigkeit quält sie. Oft kann sie nicht klar unterscheiden, was Traum und was Wirklichkeit ist. Es ist nun sehr sehr schwer, zum Inhalt mehr zu sagen, ohne irgendetwas vorwegzunehmen, was erst im Laufe der Geschichte enthüllt wird und ganz erheblich zur Spannung der Geschichte beiträgt. Gesagt werden kann, der Monday Club ist nicht der caritative Zusammenschluss, für den man ihn zunächst halten könnte, das wird Faye und dem Leser schnell klar. Faye und ihre rätselhafte Krankheit umgibt ein Geheimnis und auch wenn zum Ende des zweiten Buches klar zu sein scheint, worin dieses besteht, ist noch völlig unklar, wer sich dieses wie und warum „zu Nutze machen möchte“ oder in der Vergangenheit anderweitig versucht hat, denn auch das ist klar, es gibt auch eine Geschichte aus der Vergangenheit, die in der Elterngeneration spielt und die noch aufzuklären ist.
Band eins hat die Grundlage dafür gelegt, dass Faye an sich, am Monday Club und fast allen Menschen in ihrer Umgebung beginnt zu zweifeln und ein Geheimnis zu wittern. Band zwei geht diesen Spuren nach und beginnt Fäden zu spinnen und aufzudecken um dann ganz langsam daran zu ziehen, um diese zu entwirren. Das ist ganz außerordentlich gut gemacht und die Thematik finde ich sehr spannend und nicht alltäglich. Mir gefällt, dass es kein bißchen „esoterisch“ wird, sondern sehr klar analytisch behandelt wird, das Sujet hätte auch anderes hergegeben. Das Buch liest sich sehr flüssig und flott, aber nicht zu leicht, wie eingangs erwähnt, man kann es definitiv nicht einfach lesen ohne den Kopf eingeschaltet zu lassen, sonst verliert man eventuell den Überblick. Dazu trägt natürlich bei, dass die Motive, aus denen gehandelt wird, noch so unklar sind.
Fazit: große Klasse. Sehr interessante Thematik, guter Roman für alle Leser ab dem Alter der Protagonisten würde ich sagen. Ich bin sehr gespannt auf Band drei, den ich nun werde unweigerlich lesen müssen, sobald er erscheint.