Nervenaufreibende Ermittlungsarbeit

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Die 16-jährige Lissy Böhlefeld wird erdrosselt aufgefunden. Das Team vom K11 Hofheim übernimmt den Fall und hat dank einer DNA-Analyse schnell einen möglichen Täter im Visier: den vorbestraften Asylbewerber Farwad Mahmoudi. Doch der gebürtige Afghane kann nicht befragt werden, weil er spurlos verschwunden ist. Ein weiterer Fall gibt den Ermittlern Rätsel auf: bei einem Verkehrsunfall auf einer Landstraße kommt ein Mann ums Leben, der bei eisigen Temperaturen ohne Jacke und barfuß im Wald unterwegs gewesen ist. Sein Körper ist mit üblen Bisswunden übersät. Es stellt sich heraus, dass der Tote für die Polizei kein Unbekannter ist - er hat eine Haftstrafe verbüßt, weil er bei einem illegalen Autorennen eine schwangere Frau getötet hat. Weitere mysteriöse Todes- und Vermisstenfälle lassen nicht lange auf sich warten…

„Monster“ ist bereits der elfte Einsatz für das Ermittler-Duo Pia Sander und Oliver von Bodenstein - der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich.

Es begeistert mich immer wieder aufs Neue, wie vielschichtig und lebensnah Nele Neuhaus ihre Akteure beschreibt und deren Beziehungen zueinander schildert. Schon nach wenigen Seiten lief mein Kopfkino auf Hochtouren und ich habe wie gebannt das Geschehen verfolgt. Kaum haben Pia und Oliver mit ihren Befragungen im Mordfall Lissy Böhlefeld begonnen, habe ich gefühlt jeden aus dem Umfeld der 16-Jährigen in Verdacht. Familie, Nachbarn, Freundes- und Bekanntenkreis, jeder Einzelne wird von mir skeptisch und wachsam beobachtet. Es verblüfft mich immer wieder, wie die Autorin es schafft, dass ich in ihren Krimis von Anfang an derart mitfiebere und mitgrüble.

Die ereignisreichen Kriminalfälle - in denen man manches erahnen kann und vieles dann doch ganz anders kommt, als man denkt - stehen mit den spannenden Ermittlungen natürlich im Mittelpunkt des Krimis. Darüber hinaus hat Nele Neuhaus einige brisante Themen in die Handlung eingeflochten, die aus unserem Alltag leider nicht mehr wegzudenken sind. Es geht um Recht und Gerechtigkeit, Flüchtlingspolitik, Fremdenfeindlichkeit und Selbstjustiz. Themen, die nachdenklich stimmen, weil Dinge hervorgehoben werden, die in Politik, Justiz und Gesellschaft aus dem Ruder laufen bzw. bereits aus dem Ruder gelaufen sind.

Besonders gut gefallen hat mir, dass neben der Ermittlungsarbeit auch die privaten Angelegenheiten der Kommissare wieder eine Rolle spielen. Die zum Teil dramatischen Entwicklungen - Nele Neuhaus scheut sich nicht, ihre Protagonisten an den Rand der Belastbarkeit zu drängen - verleihen dem ohnehin schon lebhaften Geschehen noch zusätzliche Spannung.

„Monster“ hat mir sehr gut gefallen - ein vielschichtig angelegter Krimi, der mit einer abwechslungsreichen Handlung, nervenaufreibender Ermittlungsarbeit, unerwarteten Wendungen und einer aufwühlenden Thematik für spannende Lesestunden sorgt.