Selbstjustiz im Taunus

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daggi Avatar

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Lissy wird ermordet auf einem Feld gefunden, obwohl sie eigentlich mit ihrer Freundin unterwegs war und dort übernachten wollte. Verdächtigt wird ein abgelehnter afghanischer Asylbewerber aufgrund von DNA-Spuren. Pia und Bodenstein haben es aber schnell mit einem weiteren Toten zu tun. Hängen die Fälle zusammen?

Im elften Teil der Taunuskrimi-Reihe ermittelt das sympathische Duo wie gewohnt. Wieder gibt es private Probleme im familiären Umfeld, allerdings bekommen sie diesmal keinen zu großen Raum.
Bei der Vielzahl an beteiligten Personen und Verdächtigen, hätte ich das auch als zu viel empfunden. Gerade bei der Hörbuchfassung ist es nicht leicht, alle Figuren sofort einzuordnen und sie im Beziehungsgeflecht einzusortieren. Die Printausgabe ist da sicher hilfreicher, zumal bei der Audioversion gekürzt wird.
Julia Nachtmanns Stimme führt gut durch die Handlung und passt wie immer.

Einige aktuelle Themen werden thematisiert und besonders die Gedanken zur Selbstjustiz der Angehörigen von Gewaltopfern regen zur Selbstreflexion an. Wie würde ich als Mutter reagieren, wenn sich die Gelegenheit bietet? Kann man als unbescholtener Bürger in Extremsituationen moralisch falsch abbiegen? Wie schnell wird jemand ohne genaue Prüfung der Fakten vorverurteilt?

Wie immer habe ich mich im Taunus wohlgefühlt, auch wenn die Spannung eher verhalten war. Die große Verschwörung wird nachvollziehbar gelöst, der Mordfall Lissy hätte eine ausführlichere Auflösung erhalten können. Da war die Überraschung für mich ziemlich groß. Insgesamt ein solider Krimi.