Spannender, komplexer Fall

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readaholic Avatar

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Ich hatte mich sehr auf den 11. Band aus dieser Reihe gefreut und wurde nicht enttäuscht. Es hat Spaß gemacht, das Team um Pia Sander und Oliver von Bodenstein wiederzutreffen, die sich inzwischen wie alte Bekannte anfühlen.
Ihr erster Fall geht unter die Haut. Die sechzehnjährige Lissy wird erdrosselt aufgefunden. Da sie kurz zuvor mit einem Asylbewerber gesehen wurde, ist für die Öffentlichkeit schnell klar, dass er das Mädchen ermordet haben muss. Er wird als Zeuge gesucht, doch scheint er wie vom Erdboden verschwunden. Dann begeht ausgerechnet ein Richter im Gerichtssaal ein Selbstmordattentat, dem Bodenstein gerade noch entkommen kann. Eine Kollegin wird dabei jedoch getötet. Schnell stellt sich heraus, dass diese Kollegin ein Doppelleben führte und über Jahre Informationen an ein geheimes, äußerst gewaltbereites Netzwerk weitergab. Die Polizei arbeitet auf Hochtouren, um weitere Morde zu verhindern.
Die Fälle sind sehr spannend und komplex. Manchmal empfand ich gegen Ende des Buchs die vielen Namen verwirrend. Die Autorin hat zwar zu Beginn des Buchs dankenswerterweise ein Namensregister beigefügt, das ich jedoch kaum genutzt habe, weil das Nachschlagen den Lesefluss hemmt und es mir manchmal einfach egal war, ob es sich nun bei einer Person um das Opfer eines Tankstellenüberfalls oder eines Gullydeckelwerfers handelte.
Was mir an der Reihe immer gut gefällt, ist, dass man auch etwas über das Privatleben der Ermittler und ihre Sorgen und Probleme erfährt. Dabei hat Frau Neuhaus ein gutes Gespür dafür, wie viel richtig ist. Nichts nervt mich mehr, als wenn man mehr über das Seelenleben der Ermittler erfährt als über die eigentlichen Fälle. Die Motive für den Mord an Lissy fand ich nicht ganz nachvollziehbar, aber alles in allem ist es ein wirklich spannendes Buch mit aktuellen Bezügen. Eines der besten Bücher der Reihe, ich kann es nur empfehlen.