Was für ein Einstieg! Ein erstes Kapitel mit Wucht

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Titel und Klappentext des Buches, dazu auch der symbolträchtige Apfel auf dem Cover, machen sofort unmissverständlich klar: Hier geht es um religiösen Fanatismus. Der Einstieg ins Buch mitten hinein in einen Exorzismus hat mich trotzdem überrascht und irgendwie unvorbereitet getroffen – zu rückständig klingt diese Teufelsaustreiberei. Fassungslos muss man lesen, dass es sich bei dem sogenannten "Dämon" dann nur um Selbstbefriedigung handelt. Wenn das mal nicht den Ton für das Buch setzt ...

Mir gefiel an der Leseprobe von "Monstergott" unheimlich gut, wie unmittelbar man ins kalte Wasser geworfen und mit einer solchen radikal christlichen Glaubensgemeinschaft konfrontiert wird, die einem vorkommt wie aus einer anderen Welt. Man taucht direkt ab Seite 1 ab in eine Realität, die der eigenen (zumindest meiner) absolut fremd ist. Und genau das ist es, was ich an Literatur liebe: in fremde Welten abtauchen, fremde Sichtweisen kennenlernen und hinterfragen. Denn in "Monstergott" scheint ja nicht einfach nur voyeuristisch gezeigt zu werden, wie ach so rückständig solche Glaubensgemeinschaften sind, sondern es wird auch gezeigt, was sie den Menschen "im Inneren" bedeuten. Für Ben und Esther ist die Glaubensgemeinschaft ja erst einmal ein Safe Space: Jugendfreizeit, Naturidylle usw. Gerade diese Ausgangslage macht mich neugierig: Was wird für die beiden (oder nur für Ben?) Veränderung bringen? Wann werden sie beginnen, dieses Leben zu hinterfragen? Werden sie das überhaupt? Was geschieht, wenn der eigene Lebensentwurf plötzlich in sich zusammenfällt?

Ich bin unheimlich neugierig auf "Monstergott" und verspreche mir eine anregende, spannende und bereichernde Lektüre mit viel Potenzial zum Nachdenken und Hinterfragen.