Caroline Schmitt did it again!
Caroline Schmitt hat mich schon mit ihrem Debüt „Liebewesen“ begeistern können und legt mit „Monstergott“ thematisch anders, aber nicht weniger genial nach. Ich bin und war schon immer Atheistin, stand einem Buch über die Dynamiken einer Freikirche daher interessiert und gleichzeitig wachsam gegenüber.
Ich erkenne in ihrem neuen Roman viel aus dem Vorgänger wieder und hoffe sehr darauf, dass sich dieser Stil auch in Zukunft verfestigt. Schmitt schreibt auf eine leise Art über ernste Dinge und setzt einen deutlichen Fokus auf Solidarität und menschliche Unterstützung. Dass sie es ohne extreme Dramaelemente trotzdem schafft, die sexistischen und queerfeindlichen Machtstrukturen religiöser Gemeinden am Beispiel einer Freikirche nicht nur abzubilden, sondern auch einzuordnen, spricht für ihr literarisches Talent.
Das Geschwisterpaar im Fokus, Ben und Esther, erzählt abwechselnd - ein Element, das ich sehr schätze, weil es Geschichten Vielschichtigkeit verleihen kann. Beide sind sehr fest in ihrem Glauben und der Gemeinde verwurzelt, Ben noch einmal mehr als Esther. Letztere begibt sich schon recht früh im Buch in ihren Abnabelungsprozess, weil ihr die patriarchale Auslegung der Bibel aufstößt.
Bens Prozess empfand ich als intensiver und um ein Vielfaches suggestiver. Schmitt deutet hier ganz viel nur an, wird am Ende aber doch klar genug. Auch generell würde ich sagen, dass der Roman seine finale Wirkung erst bei den Lesenden entfaltet und gar nicht einmal so viel klar vorgibt. Ich finde das insofern ausreichend, weil Schmitt es trotzdem schafft, ihre eigene Position zu vermitteln.
Ich habe noch nie Einblicke in religiöse Gemeinschaften gehabt, Kritik insbesondere an christlichen Institutionen aber natürlich zuhauf mitbekommen. Glaube sollte den einzelnen Personen vorbehalten sein, sobald Strukturen jedoch die Macht haben, das „richtiges“ Verhalten zu diktieren, richtet es meiner Meinung nach echten Schaden an. Und das sieht scheinbar auch die Autorin so.
Die Figuren sind vielschichtig und in ihrer teils tiefen Verzweiflung so greifbar, dass ich tatsächlich oft ergriffen war. Nicht zuletzt aufgrund der Liebe und Solidarität, die sich von Religionsvorgaben nicht begrenzen lässt - genau das braucht es, um Menschen von kirchlich geprägten Schuld- und Schamgedanken zu befreien. Außerdem stehen die Betroffenen und ihre Befreiungsgeschichte zu jedem Zeitpunkt im Zentrum - und nicht etwa Rache oder Abrechnung.
Caroline Schmitt schafft es erneut, mich restlos zu begeistern - und das bei einem Thema, dem ich durchaus skeptisch gegenüberstehe (der Glaube an Gott nimmt schon viel Raum ein). Sie schreibt auf eine beobachtende Art, die den Figuren Raum zum Fühlen und den Lesenden Raum für eigene Interpretationen lässt. Ihre Ironie setzt sie an den exakt richtigen Stellen ein, um die Schwere etwas aufzulockern. Ich würde jeden nächsten Roman der Autorin wieder ungesehen lesen!
Ich erkenne in ihrem neuen Roman viel aus dem Vorgänger wieder und hoffe sehr darauf, dass sich dieser Stil auch in Zukunft verfestigt. Schmitt schreibt auf eine leise Art über ernste Dinge und setzt einen deutlichen Fokus auf Solidarität und menschliche Unterstützung. Dass sie es ohne extreme Dramaelemente trotzdem schafft, die sexistischen und queerfeindlichen Machtstrukturen religiöser Gemeinden am Beispiel einer Freikirche nicht nur abzubilden, sondern auch einzuordnen, spricht für ihr literarisches Talent.
Das Geschwisterpaar im Fokus, Ben und Esther, erzählt abwechselnd - ein Element, das ich sehr schätze, weil es Geschichten Vielschichtigkeit verleihen kann. Beide sind sehr fest in ihrem Glauben und der Gemeinde verwurzelt, Ben noch einmal mehr als Esther. Letztere begibt sich schon recht früh im Buch in ihren Abnabelungsprozess, weil ihr die patriarchale Auslegung der Bibel aufstößt.
Bens Prozess empfand ich als intensiver und um ein Vielfaches suggestiver. Schmitt deutet hier ganz viel nur an, wird am Ende aber doch klar genug. Auch generell würde ich sagen, dass der Roman seine finale Wirkung erst bei den Lesenden entfaltet und gar nicht einmal so viel klar vorgibt. Ich finde das insofern ausreichend, weil Schmitt es trotzdem schafft, ihre eigene Position zu vermitteln.
Ich habe noch nie Einblicke in religiöse Gemeinschaften gehabt, Kritik insbesondere an christlichen Institutionen aber natürlich zuhauf mitbekommen. Glaube sollte den einzelnen Personen vorbehalten sein, sobald Strukturen jedoch die Macht haben, das „richtiges“ Verhalten zu diktieren, richtet es meiner Meinung nach echten Schaden an. Und das sieht scheinbar auch die Autorin so.
Die Figuren sind vielschichtig und in ihrer teils tiefen Verzweiflung so greifbar, dass ich tatsächlich oft ergriffen war. Nicht zuletzt aufgrund der Liebe und Solidarität, die sich von Religionsvorgaben nicht begrenzen lässt - genau das braucht es, um Menschen von kirchlich geprägten Schuld- und Schamgedanken zu befreien. Außerdem stehen die Betroffenen und ihre Befreiungsgeschichte zu jedem Zeitpunkt im Zentrum - und nicht etwa Rache oder Abrechnung.
Caroline Schmitt schafft es erneut, mich restlos zu begeistern - und das bei einem Thema, dem ich durchaus skeptisch gegenüberstehe (der Glaube an Gott nimmt schon viel Raum ein). Sie schreibt auf eine beobachtende Art, die den Figuren Raum zum Fühlen und den Lesenden Raum für eigene Interpretationen lässt. Ihre Ironie setzt sie an den exakt richtigen Stellen ein, um die Schwere etwas aufzulockern. Ich würde jeden nächsten Roman der Autorin wieder ungesehen lesen!