Ein starkes Buch!
MONSTERGOTT
Caroline Schmitt
ET: 28.8.25
Seit ihrer Geburt gehören die Geschwister Esther und Ben einer Freikirche an. Ihre Eltern zählen zu den Gründern dieser Gemeinschaft – Gott steht für sie über allem.
Das Geschwisterpaar ist in der Kirchenarbeit fest integriert, leiten die Lobpreisgruppe, singen für die Gemeinde, musizieren und leben ihren Glauben.
Und doch regt sich seit geraumer Zeit in ihnen eine Sehnsucht nach etwas anderem. Der Glaube, der sie einst als junger Mensch getragen hat, beginnt sich als junger Erwachsener zu verändern – und mit ihm auch ihr Bild von Gott. Aus kindlicher Hingabe wird ein innerer Konflikt, denn plötzlich schleichen sich Gedanken ein, die in ihrer Welt verboten sind: Lust, Begehren und Zweifel.
Der Pastor ihrer Gemeinde predigt Woche für Woche von Reinheit und Versuchung, und spricht von Liebe als Werk des Satans – eine Manipulation, die tief in die Köpfe der jungen Menschen eindringt.
Caroline Schmitt hat wieder ein eindrucksvolles und wichtiges Buch geschrieben. Schon Liebewesen hatte mich begeistert, und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht.
Ihr besonderer Schreibstil, die abwechselnden Perspektiven von Esther und Ben und die ruhige, eindringliche Sprache verleihen Monstergott eine außergewöhnliche Intensität.
Man wird ganz allmählich in die Geschichte hineingezogen – bis man meint, selbst auf der Kirchenbank zu sitzen und dem Pastor zuzuhören.
Selten hat mich ein Buch so viele Emotionen spüren lassen: Wut, Trauer, aber auch Mitgefühl und Hoffnung. Trotz der schweren Themen ist der Ton zart und feinfühlig.
Fazit:
Ein starkes, berührendes Buch über Glauben, Kontrolle und den Wunsch nach Freiheit. Eine klare Leseempfehlung.
4½/5