Halleluja!
Gut möglich, dass Caroline Schmitts zweiter Roman auf ein kontroverses Echo stoßen wird, schreibt sie doch über Menschen in einer Freikirche. Zur Beruhigung all jener, die sich bereits mit Blasphemie-Plakaten auf dem Weg zum Verlag machen möchten: Glaube und Religion wird in „Monstergott“ nicht kritisiert – wohl aber diejenigen, die diese bigott ausleben und andere darunter leiden lassen.
Ben und Esther sind in ihren 20ern und seit Jahren in der Freikirche aktiv, deren Gründung ihre Eltern mitbegleitet haben. Der Pfarrer ist ein hipper Typ, der mit „Ostersonntag Mindset“-Cap und Elektroroller durch die Gegend düst und vor sich hinkumpelt. Neben ihren Jobs als Krankenpflegerin und Fluglotse sind die Geschwister Teil des Lobpreis-Teams, das die Gottesdienste musikalisch untermalt, ja, sogar aufwertet. Gleichzeitig haben sie zu kämpfen. Esther mit dem Pfarrer, Ben mit sich selbst. Und dann heiratet auch noch Esthers beste Freundin – und lädt Leute aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit ein.
Hatte schon ihr Debüt „Liebewesen“ großartig gezeichnete Figuren, legt Caroline Schmitt hier noch einmal eine Schippe drauf. Ausnahmslos alle Charaktere sind schlüssig, greifbar, bekannt. Man lernt sie zu lieben oder zu hassen, je nachdem welche Rolle sie in diesem Geflecht spielen.
Wie wunderbar Esther ausrastet, als sie ihre Jugendliebe wiedertrifft, Paul, der von jetzt auf gleich weg war. Und wie sie innerlich zusammenbricht, als sie den wahren Grund dafür erfährt.
Wie Ben hadert, mit sich und seiner nie ausgesprochenen, aber doch klar skizzierten sexuellen Orientierung, die doch scheinbar der Bibel widerspricht. Wie er Hilfe sucht und dabei doch nur erniedrigt wird, genötigt wird zu einer Konversionstherapie, die mehr Schein als sein ist und ihn in nur noch tiefere Depression stößt.
Wie der scheinbar sympathische Pfarrer Esther und Ben gleichermaßen manipuliert, welche Geheimnisse er selbst verbirgt und wie klein er wird, nachdem Esther Tacheles redet. Überhaupt, wie schlüssig sich die Figuren auf diesen nicht einmal 300 Seiten entwickeln, auf dieser Tour de Force im Namen des Herrn.
Ein ganz wunderbares Buch, das nicht nur Leute anspricht, die nicht (mehr) an Gott glauben, sondern auch von Christ:innen gelesen werden sollte. Denn es zeigt, wie sehr Menschen gleichzeitig an Gott glauben und denn von vermeintlich nächstenliebenden Gemeinschaften ausgegrenzt werden können. Dabei könnte es doch so einfach sein – mit etwas mehr Empathie, Weltoffenheit und Liebe. Halleluja!
Ben und Esther sind in ihren 20ern und seit Jahren in der Freikirche aktiv, deren Gründung ihre Eltern mitbegleitet haben. Der Pfarrer ist ein hipper Typ, der mit „Ostersonntag Mindset“-Cap und Elektroroller durch die Gegend düst und vor sich hinkumpelt. Neben ihren Jobs als Krankenpflegerin und Fluglotse sind die Geschwister Teil des Lobpreis-Teams, das die Gottesdienste musikalisch untermalt, ja, sogar aufwertet. Gleichzeitig haben sie zu kämpfen. Esther mit dem Pfarrer, Ben mit sich selbst. Und dann heiratet auch noch Esthers beste Freundin – und lädt Leute aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit ein.
Hatte schon ihr Debüt „Liebewesen“ großartig gezeichnete Figuren, legt Caroline Schmitt hier noch einmal eine Schippe drauf. Ausnahmslos alle Charaktere sind schlüssig, greifbar, bekannt. Man lernt sie zu lieben oder zu hassen, je nachdem welche Rolle sie in diesem Geflecht spielen.
Wie wunderbar Esther ausrastet, als sie ihre Jugendliebe wiedertrifft, Paul, der von jetzt auf gleich weg war. Und wie sie innerlich zusammenbricht, als sie den wahren Grund dafür erfährt.
Wie Ben hadert, mit sich und seiner nie ausgesprochenen, aber doch klar skizzierten sexuellen Orientierung, die doch scheinbar der Bibel widerspricht. Wie er Hilfe sucht und dabei doch nur erniedrigt wird, genötigt wird zu einer Konversionstherapie, die mehr Schein als sein ist und ihn in nur noch tiefere Depression stößt.
Wie der scheinbar sympathische Pfarrer Esther und Ben gleichermaßen manipuliert, welche Geheimnisse er selbst verbirgt und wie klein er wird, nachdem Esther Tacheles redet. Überhaupt, wie schlüssig sich die Figuren auf diesen nicht einmal 300 Seiten entwickeln, auf dieser Tour de Force im Namen des Herrn.
Ein ganz wunderbares Buch, das nicht nur Leute anspricht, die nicht (mehr) an Gott glauben, sondern auch von Christ:innen gelesen werden sollte. Denn es zeigt, wie sehr Menschen gleichzeitig an Gott glauben und denn von vermeintlich nächstenliebenden Gemeinschaften ausgegrenzt werden können. Dabei könnte es doch so einfach sein – mit etwas mehr Empathie, Weltoffenheit und Liebe. Halleluja!