Manipulation durch eine radikale christliche Glaubensgemeinschaft

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mrs.beee Avatar

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Wow… Was war das?! Caroline Schmitts 2. Roman ist so ganz anders als ihr Debüt „Liebewesen“.

Im Vordergrund des Buches stehen die beiden Geschwister Esther und Ben. Beide wachsen wohlbehütet und nach sehr konservativen Wertevorstellungen der christlichen Freikirche auf. Schmitt gelingt es, dass man als Leser die Gefühlswelt von Esther und Ben miterleben kann. Beide scheinen fast an den strengen Glaubensvorschriften der radikalen Gemeinschaft zu zerbrechen. Die starren Regeln bringen Ben dazu eine grausame Entscheidung für sein Leben zu treffen.
Esther und Ben sind gedanklich so eingeschränkt, dass sie gar nicht wissen, was sie eigentlich wirklich wollen und können. Schmerzhaft ist es mitanzusehen, dass Esther sich immer wieder unterordnen muss, da sie ja „nur“ eine Frau ist. Eine Frau hat zu gehorchen, muss lieb, fromm und folgsam sein. Esther bleibt in ihren Möglichkeiten zurück. Ihr erträumtes Medizinstudium ist nichts für Mädchen, eine Ausbildung in der Krankenpflege reicht.

In aller Klarheit beschreibt Schmitt die Scheinheiligkeit, die manipulativen Verfahren und die Verlogenheit der Gemeinschaft.

Nach und nach beginnen Esther und Ben die Ansichten der Gemeinde zu reflektieren und zu hinterfragen. Es gelingt ihnen vom „Baum der Erkenntnis“ zu kosten und eine Wandlung mitzumachen.

„Monstergott“ ist ein spezielles Buch, da die Thematik schon sehr außergewöhnlich ist. So ein Buch habe ich bislang noch nicht gelesen. Der potentielle Leser sollte sich schon für den Alltag in radikalen Glaubensgemeinschaften interessieren, da diese Thematik den Roman dominiert.