Lebensträume brauchen Mut und Leidenschaft
Ein Buch mit einem wunderschönen Cover. Man muss es in die Hand nehmen. Es ist perfekt auf Titel und Zeit abgestimmt.
Der Roman "Montmartre" erzählt die Geschichte zweier junger Frauen, Elise und Valérie, die im Paris des 19. Jahrhunderts versuchen, ihren eigenen Weg zu gehen. Einen Weg, der zur damaligen Zeit für Frauen nicht selbstverständlich war. Sie haben besondere Talente und lieben die schönen Künste. Elise möchte eine erfolgreiche Showtänzerin werden und Valérie möchte an der Kunstakademie lernen. Sie ist eine begnadete Malerin. Ihr Traum ist es, berühmt zu werden und ihre Bilder auf Ausstellungen zu zeigen. Wird es den beiden jungen Frauen gelingen, ihre Träume zu verwirklichen?
In einem angenehmen flüssigen Schreibstil begleiten wir die beiden Protagonistinnen durch die Jahre 1878 bis 1889. Eine Zeit der Veränderungen im künstlerischen Schaffen.
Im Juni 1866 kamen beide Mädchen am gleichen Tag zur Welt. Die alte Hebamme Marianne verhalf ihnen ins Leben. Elise, Tochter einer hart arbeitenden Wäscherin und Valerie, Tochter des reichen Alphonse Dumas, dem eine Kunstgalerie gehört.
Beide Protagonistinnen sind sehr glaubwürdig beschrieben. Es ist für sie in der damaligen Zeit nicht einfach, zumal als Frau, ihre eigenen Wünsche in den Vordergrund zu stellen.
Wie auch bereits in den anderen Werken der Autorin, finden wir eine detailgetreue Abhandlung der damaligen Zeit. Die ärmlichen Verhältnisse in Montmartre im Gegensatz zum vornehmen Paris, sind in der Handlung immer wieder spürbar. Licht und Schatten, der Titel bringt es auf den Punkt.
Viele uns heute bekannte Namen, wie Henri de Toulouse-Lautrec oder auch Auguste Renoir und Vincent van Gogh, aus der Kunstmalerszene, werden im Buch erwähnt und zum Teil exakt beschrieben.
Das Buch selber ist, wie bereits auch ihre anderen Romane, klar gegliedert. Beginnend mit einen Stadtplan vom damaligen Dorf Montmartre über die Auflistung der historischen und fiktiven Personen, die im Roman eine Rolle spielten. Aber auch Zeitgenossen. die keine aktive Rolle spielen, werden benannt. Was Wahrheit und was Fiktion ist, wird von der Autorin, wie von ihr gewohnt, am Buchende erläutert. Auch die Stilrichtungen und die vorkommenden malerischen Kunstwerke werden nicht vergessen. Ohne eine intensive Recherche, die die Sorgfalt von Marie Lacrosse widerspiegelt, wäre dieses an Informationen reiche Gesamtwerk nicht möglich gewesen.
Ein sehr umfangreicher erster Teil einer Dilogie die mich in eine Künstlerwelt entführte, die mich sofort gefangen nahm. Manches Mal wäre ich gern dabei gewesen.