Kultur als weiteres Kriegsopfer

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Robert M. Edsel richtet mit seinem Buch den Fokus darauf, dass in einem Krieg - hier geht es um den 2. Weltkrieg - neben allem anderen auch Kulturgüter benutzt werden, zum einen um sich zu bereichern oder um durch Vernichtung die eigene Macht zu beweisen bzw. die Unterlegenheit der anderen Seite.
Im Buch werden die Bemühungen einiger - vor allem von Mitgliedern der britischen und amerikanischen Armee - geschildert, zu verhindern, dass Kulturgüter ( Gemälde, Skulpturen, Gebäude) während des Vormarschs der alliierten Streitkräfte nicht oder nicht weiter beschädigt werden. Des weiteren sollten von den Nazis "verschleppte" Kulturgüter ihrem Herkunftsland oder Eigentümer wieder zurückgegeben werden. Edsel schildert dabei den individuellen Lebenslauf der Monuments Men und die Gründe, warum sie sich trotz schlechter Bedingungen für die Rettung von Kunst einsetzen. Diese Individualisierung erleichtert dem Leser auch den Weg der einzelnen und der Kunstwerke nachzuvollziehen. Auch hier finden sich neben Tätern, die sogenannten Mitläufer, die entweder aus Angst oder mit Blick auf mögliche Vorteile, das System von Plünderungen, Vernichtung oder einfach nur Diebstahl unterstützen. Und natürlich treffen die Monuments Men auch auf die Art von reuigen Sündern, die nur bedauern erwischt worden zu sein.
Wenn man bedenkt, dass bis zum heutigen Tag die Suche nach verlorenen Kunstwerken noch nicht abgeschlossen ist, steigt die Bewunderung für die Leistungen der Beteiligten.
Erschreckend ist, dass Kunstwerke - selbst, wenn sie zum UNESCO-Kulturerbe gehören - auch heute noch geplündert oder vernichtet werden. Edsel macht mit diesem Buch klar, es höchste Zeit, dass die Zerstörung von Kulturgütern auch eine Form von Kriegsverbrechen ist. Das Buch hat einige Längen, aber trotzdem: Hut ab, vor den Monuments Men, die trotz der Gewalt, der sie auch selbst ausgesetzt waren, diese Aufgabe übernommen haben. Und vor dem Autor, der deren Geschichte erzählt.