Monuments Men

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nathanielle Avatar

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Es stimmt schon: Man geht in Museen und freut sich über all die guterhaltenen alten Bilder und Kunstwerke und denkt nicht daran, dass diese Dinge ja mehrere Kriege überstehen mussten, der schlimmste davon natürlich der 2. Weltkrieg.
Ein Gutteil der Kunstwerke verdankt seine heutige Existenz den Monuments Men (Sektion Monuments, Fine Arts and Archives - MFAA), die mit der Invasion der Alliierten begonnen haben, Schäden an kulturhistorisch wichtigen Bauwerken zu dokumentieren bzw. verschollene Bilder und andere Kunstwerke aufzuspüren und wieder an den rechtmäßigen Ort zurückzubringen.
Monuments Men ist ein Sachbuch und als solches hat es gewiss seine Längen. Allerdings werden die einzelnen Handlungsstränge aufgelockert mit privaten Briefen der wichtigsten Monuments Men, die zwischen den Kapiteln abgedruckt sind. Einige der M.M. lernt man schon vorab mit Foto und Kurzgeschichte kennen und während des weiteren Verlaufs auch schätzen und mögen. Auch die beiden großen Fotostrecken sind interessant und wirken auflockernd.
In den letzten Jahren sind wir Deutschen im Fernsehen ausführlich über die Zeit des Nationalsozialismus und den 2. Weltkrieg und die Greueltaten, die damit einhergingen, informiert worden. Monuments Men greift aber einen ganz anderen Aspekt auf und ich durfte viele interessante Details erfahren, die weder mir noch meinem geschichtlich sehr interessierten Mann bekannt waren. So wusste ich nichts über die Minen in Bernterode und Merkers und deren z. T. brisante Inhalte. Dass Hitler aus Linz eine Kulturstadt mit einem Führermuseum machen wollte, war mir schon am Rande bekannt, aber nicht, dass in Altaussee schon so viele Kunstwerke dafür gelagert wurden, das wusste ich auch nicht. Und dass Neuschwanstein als Verwahrort für so viele geraubte französische Kunstwerke verwendet wurde, ein Novum für mich.
Robert M. Edsel hat mit Monuments Men ein Buch vorgelegt, dass für (kunst)geschichtlich interessierte Leser ein wahrer Schmökerschatz ist. Alle Museen, die heute Bilder ausstellen, die durch die Monuments Men gerettet wurden, sollten das Buch im Museums Shop verkaufen und natürlich sollten alle geretteten Bilder der MFAAgekennzeichnet werden.