Monuments Men: Sachbuch in amerikanischer Kurzweiligkeit

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signalhill Avatar

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Mit 'Monuments Men' nimmt sich Robert M. Edsel ein Kapitel der Geschichte des 2. Weltkriegs vor, das oft vernachlässigt wird. Natürlich hat jeder schon einmal davon gehört, dass Hitlers Raubkunst, deren Umfang wohl unermesslich groß war, vor der Zerstörung gerettet werden sollte, aber mit 'Monuments Men' bekommt die Jagd nach Hitlers Kriegsbeute ein Gesicht. Aus der Sicht der Männer, die in Europa diese Raubkunst aufgespürt haben, begibt sich der Leser auf die Suche, auf die Reise....
Damit ist Edsels Buch kein trockenes Sachbuch für Spezialisten, sondern ein gut lesbares Buch irgendwo zwischen Sachbuch und Roman, das auch Laien gerne in die Hand nehmen werden. Etwas für die Sonnenliege ist 'Monuments Men' dennoch nicht. Edsels Buch ist gut recherchiert und durch Quellen belegt. Die lebensnahen Szenen sind aus Briefen übernommen und dargestellt, oder eben auch Fiktion.
Sehr gut gefallen haben mir die Briefe und andere Dokumente, die den Leser wirklich ganz in die Zeit versetzen, sehr spannend. Gut gefallen hat mir auch im Großen und Ganzen der Schreibstil des Autors, der alles andere als trocken ist.
Trotzdem gibt es noch einen Kritikpunkt, der mich beim Lesen immer wieder gestört hat: Obwohl ich amerikanische Bücher liebe, ist hier oft etwas 'dick' aufgetragen worden, so dass dieses Buch etwas pathetisch klingt, und zwar immer dann, wenn die Szenen in Fiktion überzugehen scheinen. Auch klingt es, als ob die Amerikaner hier quasi die Helden der Geschichte waren - was ist mit den anderen Alliierten? Die Amerikaner stehen hier fast alleine als Retter da. Mit etwas Distanz betrachtet gibt dieses Buch die Vorlage für einen guten Film. Es informiert, es unterhält auch, aber es ist etwas einseitig beschrieben.
Alles in allem hat Robert M. Edsel ein gut recherchiertes Werk geschrieben, das ich empfehlen kann, wenn man sich wirklich für das Thema interessiert.