Schwere Kost

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gerdimaus Avatar

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Klappentext:

Die größte Schatzsuche der Geschichte. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Die Nationalsozialisten organisieren den „größten Diebstahl der Geschichte“ und lassen aus den besetzten Gebieten Europas mehr als fünf Millionen Kunstobjekte für das „Führermuseum“ ins Reich schaffen.

Als die Alliierten in der Normandie landen, ist unter ihnen eine Sondereinheit: die „Monuments Men“. Ihr Auftrag: bedeutende Kulturgüter vor der Zerstörung zu schützen, geraubte und verschollene Kunstwerke aufzuspüren – Gemälde von Leonardo, Vermeer und Rembrandt, Skulpturen von Michelangelo.

Robert M. Edsel erzählt die atemberaubende Schatzsuche anhand von persönlichen Briefen und Tagebüchern der Schlüsselfiguren – bis zum dramatischen Showdown im Salzbergwerk von Altaussee.

 

Meine Meinung:

Zum ersten Mal wird die Arbeit der Monuments Men ausführlich dargestellt und gewürdigt. Es ist unglaublich, dass nur etwa eine Hand voll Personen beauftragt wurde, sich auf die Suche nach Millionen (!) von Kunstwerken zu machen. Erschwert wurde das Ganze auch noch dadurch, dass es eine solche Rettungsaktion noch nie zuvor gab. Wie also vorgehen? Zum Teil wurden die Monuments Men ja sogar durch ihre eigenen Leute behindert, weil einfach die Organisation und z.T. die Anerkennung, dass der Schutz der Kulturgüter auch wichtig ist, fehlten.

Der Autor stellt im Buch die verschiedenen Personen vor, die als Monuments Men tätig waren, und erzählt die Ereinisse in chronologischer Reihenfolge. Hierbei springt er immer zu den verschiedenen Personen und versucht, so detailgetreu wie möglich ihre Arbeit und auch ihre Gedanken und Empfindungen nachzuerzählen. Ausgeschmückt wird das Buch mit einigen Fotos aus Sammlungen der Monuments Men, und belegt werden die Ereignisse mit zahlreichen Zitaten und Ausschnitten aus Briefen.

Ich habe den Eindruck, dass der Autor hier wirklich gut und fundiert recherchiert hat. Damit das Buch nicht als langweiliges und trockenes Sachbuch im Regal verstaubt, versucht der Autor, die Ereignisse interessant und spannend zu schildern. Hierbei verliert er sich meiner Meinung nach vor allem zu Beginn des Buches in zu vielen Details, die ich völlig uninteressant und langweilig fand. Es gab ein paar Stellen, an denen ich kurz davor war, das Buch zuzuklappen und nicht zu Ende zu lesen. Doch irgendwann überwindet man einen gewissen Punkt und dann nehmen die Ereignisse ordentlich an Fahrt auf. Haarsträubende Ereignisse werden zu Tage gefördert, so dass dieses Buch mir wieder einmal schmerzlich bewusst gemacht hat, wie grausam und schrecklich Menschen sein können. Denn es geht in dem Buch nicht nur um die geraubten Kunstobjekte, es werden am Rande natürlich auch andere Gräueltaten der Nazis vor und während des 2. Weltkriegs erwähnt. Außerdem ist es einfach unbegreiflich, was im Kopf dieser Menschen vorgegangen sein muss.

Fazit: Es ist kein langweiliges Sachbuch, aber es hat vor allem zu Beginn auch seine Längen. Insgesamt ist es aber eine gut recherchierte und interessante Lektüre, wenn auch durchaus schwere Kost.