Besser als der erste, aber mit ähnlichen Problemen

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Wie schon der erste der Teil der Reihe um Detektiv Konsuke Kindaichi liest sich das Buch gleichzeitig frisch und altbacken. Gerade das Setting, die Begrifflichkeiten sowie die verschiedenen kulturellen Unterschiede sind sehr unverbraucht und geben beretis aus sich selbst heraus guten Grund die Bücher Yokomizos Werke zu lesen.

Gleichzeitig ist das Buch ein Resultat seiner Zeit und erinnert teils sogar an noch ältere Werke der europäischen Krimigeschichte (Wilkie Collins o.Ä.). Die Methodik der Ermittlung ist teilweise recht frustrierend - so forscht er fast gar nicht nach einem möglich Motiv, sondern nur nach Möglichkeit und Zugang zum Tatort. Auch die zuletzt enthüllten Mordmotive sind zwar grundlegend schlüssig, aber auch absurd in ihrer menschlichen Dimension. So werden teils bestialische Morde begangen und die Opfer künstlerisch arrangiert (was einen echt Psychopathen benötigt), die Motivation verbleibt aber etwas blass und wirkt unzureichend für derart "kreative" Taten.

Die Figurenzeichnung ist sehr schlicht - gut ist, wer traditionell lebt und schön ist - schlecht ist, wer hässlich ist, nervt und aus seiner Rolle bricht. Und nach diesem System rollen teils Köpfe.
Der Schreibstil ist flüssig und liest sich gut, Langeweile kommt nicht auf.