Ein besonders teuflischer Plan

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gerwine ogbuagu Avatar

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Schon das Cover lässt ahnen, dass wir hier von blutigen Ereignissen lesen werden. Wir halten ein Hardcover mit einer schönen Innenausstattung in der Hand. Da hat sich der Blumenbar Verlag etwas Neues beim Vor- und Nachsatz ausgedacht. Die überaus clevere und hochinteressante Komposition dieses Kriminalromans der ganz besonderen Art, fasziniert vom ersten Augenblick des Lesens. Die Geschichte findet in einer hochinteressanten und auch tragischen Zeit der Weltgeschichte in Japan statt.
Kosuke Kindaichi, der bereits berühmte Privatdetektiv kehrt auf einem Schiff aus Neu-Guinea nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach Japan zurück. Sein Ziel ist die Insel Gokumon, berühmt und berüchtigt in Japan wegen ihrer unheimlichen Geschehnisse, die bereits in einem ersten Band beschrieben wurden. Kosuke Kindaichi überbringt eine Todesnachricht seines Kameraden Chimaka Kito an seine Familie. Dieser übergibt Kosuke ein schweres Vermächtnis vor seinem Tod: er warnt ihn eindringlich, seine drei Schwestern in Sicherheit zu bringen, denn andere trachten nach ihrem Leben. Auch erfahren wir viel über den 2. Weltkrieg und die Gefangenschaft von Japanern in Neu Guinea. Es handelt sich hier um eine sehr verzwickte story, mit vielen Namen und verschachtelten Beziehungen. Dem Buch ist ein Personenverzeichnis vorangestellt und ein interessantes und ausführliches Glossar am Ende.
Wir lernen gleich zwei verwandte Familien kennen und viele andere Inselbewohner, die eine große Rolle spielen, hier einige wenige: den Tempelpriester Ryonen des Senkoji, den Kommissar Isokawa, ein alter Freund Kosukes, einen Wachtmeister, den Bürgermeister, einen Arzt und Seiko, den Barbier, der Kosuke sehr hilfreich ist in seinen Ermittlungen. Nicht zuletzt die beiden Familien Kito, durch sie sind Konflikte vorprogrammiert.
Eine große Rolle in dieser Geschichte spielt die literarische Form der Haiku Versgedichte. Immer wieder wird darauf zurückgekommen, denn diese Gedichte stellen einen Schlüssel dar zur Geschichte, den man nicht unterschätzen sollte. Man trifft sie überall, diese dreizeiligen Verse. Sie stehen auf Wandschirmen geschrieben und sind in Kosukes Gedächtnis verankert.
Wir erleben das, was Chimaka Kito vorausgesagt hat. In einer anschaulichen Sprache, überaus spannenden Begebenheiten, die eingebettet sind in ruhigen, bildreichen Naturbeschreibungen geht die Geschichte voran und nimmt uns gefangen. Man kann sie durchaus als page turner bezeichnen. Außerdem lernt man sehr viel über eine ganz besondere Inselkultur, über japanische Gottheiten und nicht zuletzt über Literatur.
Der Autor Seishi Yokomizo hat allein über Kosuke Kindaichi 77 Bände verfasst. Nicht alle spielen auf dieser Insel. Wir gewinnen einen interessanten Einblick in die Verkettungen auf der Insel. Man bekommt unbedingt Appetit, noch viele Geschichten von ihm zu lesen.