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sally030 Avatar

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In dem japanischen Kriminalroman „Mord auf der Insel Gokumon“ von Seishi Yokomizo wird der Privatermittler Kosuke Kindaichi mit seinem zweiten großen Fall konfrontiert. Nachdem er mit den geheimnisvollen letzten Worten eines Kriegskameraden beauftragt wurde, die Heimatinsel dessen aufzusuchen, geschehen dort rätselhafte Morde, die einem nicht auf den ersten Blick erkennbaren Muster zu folgen scheinen.
Ich muss gestehen, dass mich die Geschichte nicht direkt abgeholt hat und ich mich die ersten hundert Seiten extrem durchkämpfen musste. Der schleppende Anfang des Geschehens und der eher platte Schreibstil haben zu einer gewissen Langeweile während des Lesens beigetragen, wobei ich mich immer wieder fragen musste, inwieweit das vorangeschrittene Alter des Buches dahingehend berücksichtigt werden muss. Der Roman wurde jetzt zwar von Ursula Gräfe neu übersetzt; die Originalausgabe erschien jedoch bereits 1971. Außerdem wurden relativ viele Charaktere auf einmal eingeführt, was bei mir an einigen Stellen für Verwirrung gesorgt hat. Das der Geschichte voran gesetzte Personenregister hat allerdings sehr dabei geholfen, den Überblick zu behalten. Des Weiteren ist mir die Beschreibung der weiblichen Figuren immer wieder negativ aufgefallen, was sich auch mit dem zeitlichen Kontext zwar erklären, aber nicht entschuldigen lässt.
Mein Interesse wurde dann endlich durch die Inszenierung des ersten Mordes geweckt. Auch alles darauf Folgende fand ich relativ clever umgesetzt, sodass ich das Buch während der letzten achtzig Seiten dann doch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ich kann mir gut vorstellen, dass Krimi-Fans den Roman noch einmal auf eine andere Art genießen können und die Geschichte durchaus begeistern kann. Ich persönlich würde das Buch jedoch nicht weiterempfehlen.