Spannender Krimiklassiker

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buecherundschokolade Avatar

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Was Agatha Christie für die englischsprachige Krimiwelt bedeutet, ist Seishi Yokomizo für die japanischsprachige. Er ist so eine Art Übervater des japanischen Kriminalromans. So cozy wie bei Agatha geht es zwar nicht zu, aber auch Yokomizos Hauptfigur, der Privatermittler Kosuke Kindaichi, hat so einige Marotten.

Zu Beginn der Handlung des gerade erscheinen Krimis Mord auf der Insel Gokumon hat er gerade seinen Militäreinsatz im 2. Weltkrieg hinter sich gebracht - man schreibt 1946 - und er sieht optisch wie ein ziemlicher Vagabund aus. Als letzten Dienst an einem sterbenden Kameraden soll er auf dessen Heimatinsel die Familie über den Tod informieren. Und was der Privatdetektiv erst mal für sich behält, er will die Halbschwestern des Freundes vor einem grausamen Tod bewahren, den sein Freund befürchtete. Doch kurz nach der Ankunft geschieht ein bizarrer Mord und Kindaichi ist der Hauptverdächtige…

Dem Autor ist auch mit seinem zweiten, 1948 in Japan erschienen Krimi um den listenreichen Ermittler Kosuke Kindaichi ein spannender Roman in einem sehr reizvollen Setting. Auf der (fiktiven) rauen Insel Gokumon (Höllentor), einem vormals ausgemachten Piratennest, auf der eine reiche Familie das Sagen hat und die weiteren Honoratioren der Priester, der Bürgermeister und der Doktor sind, ist vieles anders als man erwartet und das Böse schlummert im Alltäglichen. Ich fand gerade auch die Auflösung des Falls - ähnlich wie bei Die rätselhaften Honjin-Morde - überraschend und gut umgesetzt.

Daher eine klare Empfehlung für Krimifans (und solche die Haikus schätzen ;)