Anders als erwartet

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raganiuke Avatar

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Ich hatte mich, angesprochen durch das schöne, weihnachtliche Cover, sehr auf dieses Buch gefreut. Nach der Lektüre muss ich feststellen, dass ich etwas anderes erwartet hatte.
Doch zunächst mal zum Setting. Wie im berühmten Vorbild lässt die Autorin ihre Protagonisten in einem Zug auf freier Strecke stranden und verwickelt sie in einen Mordfall, wenn auch nicht im exklusieven Orientexpress sondern im Schlafwagenzug durch die schottischen Highlands, die eine tolle Kulisse für eine Weihnachts-Mystery bilden.
Durch die Anspielung auf den Mord im Orientexpress hatte ich mich auf einen gemächlichen Whodunnit-Krimi eingestellt, das bedrückende Hintergrundthema nimmt dem Buch aber ziemlich schnell das Cosy-Feeling. Auch die Kulisse (Schneesturm in den Highlands, entgleister Zug) hätte mehr zur Stimmung beitragen können, blieb aber meist nur Kulisse. Die Charaktere blieben leider alle recht oberflächlich und für meinen Geschmack wurde zu viel Tamtam um die Familienstory der Ex-Polizistin Roz gemacht, die scheinbar nur deswegen widerwilling die Ermittlungen aufnimmt, um möglichst schnell zu ihrer am Ziel der Reise in den Wehen liegende Tochter zu kommen.
Alles in allem ein durchschnittlicher Kriminalroman, den man durchaus lesen kann, wenn man grade nichts Besseres zu tun hat, z.B. wenn man genervt vom weihnachtlichen Fernsehprogramm ist.