Leider ziemlich enttäuschend

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lizseasalt Avatar

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Roz, ehemalige Polizistin und frisch im Ruhestand, muss über Weihnachten zu ihrer Tochter nach Schottland fahren - diese bekommt nämlich unerwartet ihr erstes Kind zu früh. Als Pensionierungsgeschenk von ihren Kolleg:innen fährt Roz mit dem Nachtzug, in einem Schlafabteil, einen lang gehegten Traum, den sie jetzt erfüllen kann. Doch Roz hat die Rechnung ohne die anderen Passagiere gemacht; zwischen Meg, der Influencerin, ihrem schrecklichen Freund, der mehrköpfigen Familie, dem Studierenden-Quiz-Team und noch einigen anderen Passagieren bahnt sich etwas an, für das Roz ihren Ruhestand doch noch etwas verschieben muss. Als dann auch noch der Zug entgleißt, zieht sich auch die Schlinge um die Reisenden immer enger ...
Puh. Ich tue mich extrem schwer, etwas zu diesem Buch zu sagen. Ich fand es im Prinzip angenehm geschrieben und die Grundidee für Setting und Handlung mochte ich auch, darüber hinaus hatte ich jedoch einige größere Probleme mit Mord im Christmas Express: Allem voran kommen hier die extrem eindimensionalen Figuren, von denen es auch noch viel zu viele gibt. Kaum eine davon hat mehr als eine bezeichnende Eigenschaft und tragen, außer ihrer Position in einer der kleinen Gruppen, nicht viel zur Handlung bei. Die Autorin bemüht sich sehr um Diversität, mit einer bisexuellen Protagonistin, ihrer lesbischen Tochter und einigen andern queeren Figuren, was eigentlich sehr löblich ist - wenn diese jedoch reduziert werden auf ihre nicht-binärität oder ihre Sapiosexualität finde ich das durchaus problematisch. Mit diesen sehr schwachen Figuren bereitete mir auch die Auflösung des Krimis Unwohlsein. Mit so sensiblen Themen wie Vergewaltigung und Gewalt in Beziehungen hätte ich mir einen weitaus vielschichtigeren Umgang gewünscht. Alles in allem war ich ziemlich enttäuscht von diesem Buch, obwohl es sehr vielversprechend klang.