Langweilig und verworren
Dieser Krimi reiht sich ein in die Werke fast vergessener Autor(inn)en, die in den letzten Jahren wiederentdeckt und neu aufgelegt wurden. Teilweise werden so echte Schätze gefunden. In diesem Fall hätte man es sich aber sparen können, das Buch neu aufzulegen.
Die Geschichte ist schnell umrissen - in einem Londoner Buchantiquariat wird ein Buchhändler erdolcht und fast alle aus der Belegschaft sind verdächtig. Außerdem spukt offenbar ein Geist durch den Laden und Sally und Johnny, die im Antiquariat arbeiten, versuchen, dem Mörder auf die Spur zu kommen, um ihre Kolleg:innen zu entlasten. Was ein spannender Krimi hätte sein können, wird aber schnell eine verworrene und langweilige Geschichte.
Sehr viele Seiten werden damit gefüllt, zu spekulieren, welche Person wann in welchem Stockwerk hätte sein können, wer wohl einen Schlüssel zu welcher Tür haben könnte oder wer „charakterlich“ gar nicht zum Mörder taugen würde. Im Laden arbeiten ein Dutzend Menschen, sodass es schwerfällt, sich Namen und Hintergrundinfos zu ihnen zu merken. Ein Großteil der Geschichte wird durch Dialoge gefüllt, die oft aber zu seitenlangen Monologen werden - wortwörtlich seitenlang! Diese Dialoge sind oft nach demselben Muster aufgebaut, wo eine Person die andere etwas fragt und die lange Antwort dann Hintergrundwissen liefert: „Oh, was du noch nicht wusstest: …“ oder „Ich hatte neulich vergessen, dir zu sagen, dass alles ja ganz anders ablief, aber jetzt fällt es mir wieder ein!“. Das ist das Gegenteil von „Show, don‘t tell“.
Negativ aufgefallen sind auch einige unwahrscheinliche Stellen - so ermitteln Sally und Johnny anhand von Zeugen, dass sich jemand um „fünf nach halb sechs, vielleicht auch später“ in einem Pub einfand, Sandwiches kaufte und noch ein Weilchen etwas trank, um dann um „zwanzig vor sechs, vielleicht auch früher“ wieder zu gehen. Das erscheint dann doch auch bei englischen Trinkgewohnheiten etwas knapp bemessen. Auch die im Klappentext benannte „wunderbare Liebesgeschichte“ zwischen den beiden Ermittelnden wirkt sehr blutleer und unwahrscheinlich.
Dazu ist einiges an Beschreibungen und Verhalten der Charaktere wirklich nicht gut gealtert. Über sexuelle Belästigungen wird einfach hinweggegangen von den Charakteren, viele der Sekretärinnen sind sehr emotional und die Herren ritterlich und mit starken Armen ausgestattet… Und ein Buchhändler, über den erzählt wird, er sei in Wien von der Geheimpolizei verhaftet und ins Konzentrationslager gebracht worden (es wird also angedeutet, er könne jüdisch sein), wird später geschrieben, er sei wohl ein „Mann ohne Wurzeln“, eine „Promenadenmischung“ mit „lichtscheuen Machenschaften“: Das klingt dann doch zu sehr nach antisemitischen Formulierungen, als dass man einfach darüber hinweglesen kann. Insgesamt also der Auftakt zu einer Krimireihe, deren weitere Bände ich nicht lesen werde.
Die Geschichte ist schnell umrissen - in einem Londoner Buchantiquariat wird ein Buchhändler erdolcht und fast alle aus der Belegschaft sind verdächtig. Außerdem spukt offenbar ein Geist durch den Laden und Sally und Johnny, die im Antiquariat arbeiten, versuchen, dem Mörder auf die Spur zu kommen, um ihre Kolleg:innen zu entlasten. Was ein spannender Krimi hätte sein können, wird aber schnell eine verworrene und langweilige Geschichte.
Sehr viele Seiten werden damit gefüllt, zu spekulieren, welche Person wann in welchem Stockwerk hätte sein können, wer wohl einen Schlüssel zu welcher Tür haben könnte oder wer „charakterlich“ gar nicht zum Mörder taugen würde. Im Laden arbeiten ein Dutzend Menschen, sodass es schwerfällt, sich Namen und Hintergrundinfos zu ihnen zu merken. Ein Großteil der Geschichte wird durch Dialoge gefüllt, die oft aber zu seitenlangen Monologen werden - wortwörtlich seitenlang! Diese Dialoge sind oft nach demselben Muster aufgebaut, wo eine Person die andere etwas fragt und die lange Antwort dann Hintergrundwissen liefert: „Oh, was du noch nicht wusstest: …“ oder „Ich hatte neulich vergessen, dir zu sagen, dass alles ja ganz anders ablief, aber jetzt fällt es mir wieder ein!“. Das ist das Gegenteil von „Show, don‘t tell“.
Negativ aufgefallen sind auch einige unwahrscheinliche Stellen - so ermitteln Sally und Johnny anhand von Zeugen, dass sich jemand um „fünf nach halb sechs, vielleicht auch später“ in einem Pub einfand, Sandwiches kaufte und noch ein Weilchen etwas trank, um dann um „zwanzig vor sechs, vielleicht auch früher“ wieder zu gehen. Das erscheint dann doch auch bei englischen Trinkgewohnheiten etwas knapp bemessen. Auch die im Klappentext benannte „wunderbare Liebesgeschichte“ zwischen den beiden Ermittelnden wirkt sehr blutleer und unwahrscheinlich.
Dazu ist einiges an Beschreibungen und Verhalten der Charaktere wirklich nicht gut gealtert. Über sexuelle Belästigungen wird einfach hinweggegangen von den Charakteren, viele der Sekretärinnen sind sehr emotional und die Herren ritterlich und mit starken Armen ausgestattet… Und ein Buchhändler, über den erzählt wird, er sei in Wien von der Geheimpolizei verhaftet und ins Konzentrationslager gebracht worden (es wird also angedeutet, er könne jüdisch sein), wird später geschrieben, er sei wohl ein „Mann ohne Wurzeln“, eine „Promenadenmischung“ mit „lichtscheuen Machenschaften“: Das klingt dann doch zu sehr nach antisemitischen Formulierungen, als dass man einfach darüber hinweglesen kann. Insgesamt also der Auftakt zu einer Krimireihe, deren weitere Bände ich nicht lesen werde.