Krimi light mit viel Lokalkolorit

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justm. Avatar

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Moira nimmt sich nach der Trennung von ihrem Mann eine kleine Auszeit und reist von Frankfurt zu ihrem Vater ins Tessin, nach Montagnola.
Als sie dort auf ihre Jugendliebe Luca trifft, könnte eigentlich alles ganz schön sein, nur daß der, mittlerweile als Rechtsmediziner tätig, sie ganz plötzlich in einen Mordfall hineinzieht: sie soll der Polizei als Übersetzerin helfen!
So wird die betuliche Auszeit dann doch spannender, als erwartet.


Wer über die doch etwas haarsträubende Prämisse einer fachfremden Person in den Reihen der polizeilichen Ermittler hinwegsehen kann, den erwartet zwar kein super-spannender Krimi, aber auf jeden Fall eine gut geschriebene Geschichte, die einen schnell in ihren Bann zieht.

Dabei helfen nicht nur die sympathische Hauptfigur und ihr Vater, sondern auch eine Handvoll Katzen, die alle bei Moiras Vater wohnen und immer für ein wenig Ablenkung sorgen. Sowie eine gehörige Portion Lokalkolorit: Die Gegend in und um Montagnola spielt hier eine ebenso große Hauptrolle, wie Protagonistin Moira.

Deren Geschichte mit Luca hingegen drängt sich nie wirklich in den Mittelpunkt, sondern brennt eher im Hintergrund wie ein subtiles kleines Feuerchen, das wahrscheinlich in den geplanten Fortsetzungen erst richtig zu lodern beginnen soll. Hier wirkt es eher wie kurze romantische Atemzüge zwischen den Details des Kriminalfalls. Meiner Meinung nach ein geschickter Schachzug!

Der Fall an sich war, wie gesagt, nicht super spannend, mit einer viel zu plötzlichen und eher unrealistischen Aufklärung.
Und auch die Tatsache, daß die eigentliche Polizei hier wieder mal, als zu borniert hingestellt wird, um nach dem eigentlichen Täter zu suchen, finde ich eher unglücklich gewählt.

Doch trotz aller Kritik machte mir "Mord in Montagnola" einfach nur Spaß beim Lesen und ich bin jetzt schon gespannt wie Autorin Mascha Vassena etwaige Fortsetzungen umsetzen wird.