Lokal-Krimi mit vielen Nebengeschichten

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lucyca Avatar

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Der Prolog beginnt heftig, mit einem Gefangenen an einem verlassenen Ort in der Nähe von Montagnola. Angebunden und kurz vor dem Verdursten und Verhungern. Das letzte Getränk, das er erhalten hat, schmeckt eigenartig und bitter. Ich möchte mir nicht vorstellen, was dieser Mann gelitten hat, da er vergiftet wurde.

Moira besucht für ein paar Tage ihren Vater in Montagnola im Tessin. Sie hat ihn schon länger nicht mehr gesehen. Kürzlich erlitt er einen Hirnschlag, von dem er sich noch nicht vollkommen erholt hat. Moira lebt in Frankfurt, kürzlich geschieden, alleinerziehende Mutter einer Teenager-Tochter, von Beruf Übersetzerin.

Anfänglich beginnt die Geschichte sehr idyllisch, schwärmerisch. Man merkt, die Autorin liebt das Tessin (Sonnenstube der Schweiz), das südliche Flair, die einheimischen Gerichte und natürlich der Wein. Das kann ich nur unterstützen. Montagnola, wo Hermann Hesse gelebt hat und ihm ein Museum gewidmet ist.

Endlich wird der Mann gefunden, jedoch zu spät. Umfangreiche Ermittlungen beginnen. Moira wird dabei gebeten, als Übersetzerin die Polizei zu unterstützen. Immer mehr wird sie zusammen mit der Polizistin Chiara in die Ermittlungen einbezogen.

Mascha Vassenas Schreibstil ist klar und einfach zu lesen. Leider sind für meinen Geschmack zu viele Nebengeschichten eingebaut, die den Krimiteil fast in den Hintergrund drücken. Dies gefällt mir nicht so. Die verschiedenen Figuren sind jedoch sympathisch beschrieben.

Kritisieren möchte ich den übertriebenen Einsatz von Moira bei der Polizei. Dies ist für mich unglaubwürdig.

Fazit: Ein Kriminalroman mit viel Lokalkolorit und einem brutalen Mord. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob ich diese Reihe weiterverfolgen werde.