Schöne Atmosphäre, aber unglaubwürdige Handlung mit vielen Zufällen

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Buchmeinung zu Mascha Vassena – Mord in Montagnola

„Mord in Montagnola“ ist ein Kriminalroman von Mascha Vassena, der 2022 bei Eichborn erschienen ist.

Zum Autor:
Mascha Vassena, 1970 geboren, studierte Kommunikationsdesign, war Mitherausgeberin einer Literaturzeitschrift und arbeitete als freie Journalistin in Hamburg. Sie erhielt diverse Auszeichnungen, u. a. den Hamburger Literaturförderpreis. Von ihr sind bislang ein Erzählband sowie fünf Romane erschienen. Seit 2004 wohnt sie mit ihrer Familie am Luganer See und möchte nie mehr weiter als einen Spaziergang vom Wasser entfernt leben.

Klappentext:
Kaum kehrt Moira, Übersetzerin und frisch getrennt, nach Jahren in das Tessiner Dörfchen Montagnola zurück, wird ein Toter in einer Nevèra, einem der dort typischen historischen Eiskeller, gefunden. An den polizeilichen Ermittlungen beteiligt ist auch Moiras Jugendliebe Luca Cavadini, inzwischen leitender Rechtsmediziner des Kantons, der sie bald als Dolmetscherin um Hilfe bittet. Die Befragungen in der Dorfgemeinschaft gestalten sich schwierig, doch bald wird klar, dass es im beschaulichen Tessin nicht gar so friedlich zugeht, wie es zunächst den Anschein hat.

Meine Meinung:
Dieses Buch lebt in weiten Teilen vor allem von der atmosphärisch Schilderung des Tessin und seiner Bewohner in Montagnola. Das Konstrukt mit Moiras Rolle als Übersetzerin, die an polizeilichen Einsätzen und Besprechungen teilnimmt, ist wenig realistisch, wirkt arg gekünstelt und hat mir nicht gefallen. Auch die Figurenzeichnung war in Teilen schwach, gerade die Ermittlerin Chiara und die Wiederbelebung der Jugendliebe zwischen Moira und Luca konnte mich nicht überzeugen. Luca verbrachte gefühlt mehr Zeit bei Moira und ihrem Vater als bei Ehefrau und Kind. Aber es gibt auch positives zu vermelden. Der Kriminalfall ist durchaus spannend und liefert die ein oder andere Überraschung. Auch die Schilderung der Beziehung zu ihrem Vater und generell die Gedanken Moiras über die Gestaltung ihres weiteren Lebens haben mich überzeugt. Ein Running Gag waren die Episoden mit den fünf Katzen ihres Vaters, die nach seinen Lieblingsschriftstellern benannt waren. Weniger gut haben mir Moiras selbstständige Ermittlungen gefallen, die meist von glücklichen Zufällen geprägt waren. Meist war die Geschichte von einem angenehmen Grundton geprägt, aber Anfang und Ende empfand ich als heftig. Die Spannung bewegte sich meist auf einem niedrigen Niveau.

Fazit:
Ein Kriminalroman mit Stärken und leider mehr Schwächen, der mir nur selten gefallen konnte. Deshalb bewerte ich das Buch auch nur mit zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten).