Unterhaltsamer Krimi-Auftakt

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mammutkeks Avatar

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„Mord in Montagnola“ wird als Auftakt einer neuen Krimiserie verkauft – Moira Rusconi soll also auch weiterhin in Montagnola und dem Tessin ermitteln. Das verspricht weiteres Lesevergnügen – auch wenn die grundlegende Konstellation des Krimis für mich völlig unglaubwürdig ist. Eine junge Frau kommt nach Jahren wieder in ihr Heimatdorf zurück und wird – wohl aufgrund einer Laune des Vaters und seiner Geliebten – in die Ermittlungen involviert, die es im Dorf gibt, weil hier ein Toter in einem Eiskeller gefunden wird. Gut, sie ist Übersetzerin und findet sich im Sprachenwirrwarr des Tessins zurecht – aber polizeiliche Ermittlungen??
Wenn man allerdings über dieses unglaubwürdige Setting hinwegsieht, entwickelt sich ein gut zu lesender Roman mit Irrungen und Wendungen, die gut erklärt sind, mit glaubwürdigen und sogar liebenswerten Personen sowie einer den Lesefluss fördernden Geschwindigkeit.
Lehrreich zumal die Verortung im Tessin, das ich in meiner norddeutschen Unkenntnis nach Italien verlegt hätte – aber nun weiß ich mehr über diesen interessanten Landstrich, der durchaus als Urlaubsziel infrage kommt. Kein Wunder, dass sogar auf dem Cover damit geworben wird, dass es zum Erscheinen des Romans eine Kooperation mit dem Tessiner Fremdenverkehrsamt gibt.
Und wer wollte den Fehler verdenken, wenn er das ansprechende Anwesen auf dem Cover sieht – Berge samt Zypressen und der italienisch anmutenden Architektur?
Insgesamt ein unterhaltsamer Auftakt einer Serie um Moira, ihren Vater, die Staatsanwältin und ihren Sandkastenfreund Luca, der es inzwischen zum leitenden Rechtsmedizinier gebracht hat. Nicht zu vergessen die junge Ermittlerin Chiara Moretti. Und was es mit der Hermann-Hesse-Besessenheit auf sich hat, wird vielleicht noch weiter erläutert.