Bibbernde Spannung?

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besueandamy Avatar

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Bei knackigen 15 Grad im Zimmer sitzend und eingewickelt in eine Decke, könnte mein leichtes Zittern auch an der Spannung liegen, die Mordscoach verströmt. Lilli Pabst alias Protagonistin "Sophie" nimmt uns mit in die Gedankenwelt einer Psychotherapeutin, die zwischen Zen-Buddhismus und Mordfantasien pendelt – ein Balanceakt, der herrlich schwarzhumorig und messerscharf daherkommt.

Mit viel Selbstironie und einem Hang zum Sarkasmus schildert Pabst Sophies Begegnungen mit ihren Klient*innen, die zwar Balsam für die Leselust sind, für Sophies Geduld aber oft nur schwer verdaulich. Und dann kommt noch die Affäre ins Spiel: Sophie erfährt, dass eine ihrer neuen Klientinnen eine Liaison mit ihrem Ehemann hat. Die Therapiegespräche verlieren plötzlich ihre professionelle Distanz und explodieren förmlich – innerlich natürlich, zumindest meist.

Pabst gelingt es, einen absolut skurrilen Spannungsbogen aufzubauen, der irgendwo zwischen Therapiesitzung und Krimi oszilliert. Mordscoach ist ein wunderbar witziger, fast schon therapieartiger Einblick in die dunklen Seiten der scheinbar ach so kontrollierten Profis.