Unterhaltsam
Natürlich fühlt man sich allein schon durch Cover und Titel an die "Achtsam Morden"-Reihe von Karsten Dusse erinnert. Anders als bei ihm mordet hier aber nicht ein Anwalt für Strafrecht, weil das für ihn die logische Konsequenz aus der Einhaltung der geforderten Achtsamkeitsprinzipien seines Therapeuten ist. Stattdessen ist es hier umgekehrt: Die Therapeutin selbst wird derart wütend, als sie erfährt, dass ihr Mann eine Geliebte hat, dass sie nichts, was sie ihren Klienten in ähnlichen Situationen empfehlen würde, noch selbst anwenden kann. In relativ kurzen, teils elliptischen Sätzen fliegt man förmlich durch den Text, blickt, da die Ich-Perspektive gewählt wurde, durch die Augen der Therapeutin auf die Szenerie und fühlt sich durchaus unterhalten davon, wie heftige Emotionen eigentlich verinnerlichte Konzepte zum Umgang mit solchen einfach verdrängen.