Leider hinter den Erwartungen zurückgeblieben

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Der Kriminalroman „Mordscoach“ von Lilli Pabst, erschienen im Ullstein-Verlag, entlässt mich mit zwiespältigen Gefühlen.

Von der Ankündigung her hat mich das Buch an die Romane „Achtsam morden“ und „Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller“ erinnert. Beide Titel fand ich urkomisch und wunderbar.

Und interessant beginnt auch dieses Buch. Wir lernen Sophie Stach kennen, die eine Praxis als Coachin und Psychoanalytische Supervisorin hat.
Gleich zu Beginn tötet sie eine Frau, die sich zu einem Erstgespräch angemeldet hat, nachdem diese ihr am Ende des Gespräches auf ziemlich krasse Weise erklärt hat, dass sie ein Verhältnis mit Sophies Ehemann hat. Ohne zu viele Details zu verraten, ergibt sich aus dieser Tat eine Folge weiterer Morde.

Für mich war es recht aufschlussreich, zu lesen, wie Sophie sich selbst analysiert. Ihr ist klar, dass die Ursachen für ihr Verhalten in ihrer schwierigen Kindheit begründet sind, die sie vollständig aufgearbeitet glaubte. Aber das ist offenbar ein Trugschluss, denn sie kommt nicht dagegen an.

Überhaupt erfahren wir so einiges über die menschliche Psyche.

Der Schreibstil von Lilli Pabst gefällt mir. Die Charaktere sind detailreich dargestellt. Das Buch liest sich leicht und flüssig, auch dank der kurzen Kapitel.

Was mir nicht so gefallen hat, ist, dass das alles sehr überzogen und unglaubwürdig wirkt. Auch der Schluss, den ich hier natürlich nicht verrate, ist für mich befremdlich.

Mein Resümee sieht so aus, dass das Buch durchaus einen Unterhaltungswert besitzt. Wer jedoch einen Realitätscheck macht, wird vielleicht ins Nachdenken kommen.