Pointe nutzt sich mit der Zeit ab

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coffee2go Avatar

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Der Kriminalroman ist in einfacher, lockerer Sprache, fast schon umgangssprachlich geschrieben und liest sich wie die Erzählung einer Freundin. Somit schafft es die Autorin nahbar zu erzählen und ein hohes Maß an Ironie und Satire hineinzubringen, denn wirklich ernst nehmen sollte man die therapeutischen Mordsfantasien nicht. Spannend finde ich die Sichtweise der Therapeutin auf ihre Klient*innen, was sie sich während der Sitzung denkt und was sie dann tatsächlich sagt und empfiehlt. Anscheinend kann Sophie ihre Klient*innen und deren Umfeld sehr gut einschätzen, aber dass ihr Mann fremdgeht, das hat sie so nicht vorhergesehen und dies wirft sie dermaßen aus der Bahn, dass sie nicht mehr professionell denken und handeln kann. Die ersten beiden Morde passieren im Effekt und aus einer Notsituation heraus, das konnte ich noch nachvollziehen, aber alles weitere war für mich schon zu viel des Guten. Im Grunde geht es danach nur noch darum, jede Person, deren Meinung Sophie nicht passt, aus dem Weg zu räumen. Auch dass sie so einfach mit ihren Taten davonkommt, ist nicht realistisch zu sehen. Leider hat sich der Spaßfaktor nach dem zweiten Mordfall für mich etwas abgenutzt und der Rest der Geschichte war nicht mehr so prickelnd.