Skurril
Der Krimi von Lilli Pabst beginnt zunächst durchaus komisch, da die sich ständig selbst reflektierende, achtsame, psychologisch versierte Ich-Erzählerin Sophie Stach ihren Klienten Nils Bergmann einerseits mit den Augen der Psychotherapeutin, die weiß, was sie zu denken hat, andererseits als Sophie voller Abscheu betrachtet. Der erste Satz lautet: ‚Nils Bergmann ist eine fette Qualle.‘ Das ist ein fulminanter Auftakt und sicherlich nicht das, was sich Menschen wünschen, die eine Therapeutin aufsuchen.
Diese Zweigleisigkeit Psychotherapeutin/Mensch zieht sich durch den gesamten Roman und wird mehrfach thematisiert. Sophie spricht achtsam und bedacht, handelt jedoch spontan und emotional, zum Teil auch kalt und berechnend. Sie bringt, mehr oder weniger unbeabsichtigt, die Geliebte ihres Mannes um und ‚muss‘ dann in der Folge noch mehrfach zum Mord greifen, um einerseits ihre erste Gewalttat zu vertuschen, andererseits sich selbst als Therapeutin zu beweisen. Sie ist selbst in Behandlung, da sie die psychische Gewalt, die ihr in ihrer Kindheit durch ihre Mutter angetan wurde, aufarbeiten will, und sie hat es offenbar bitter nötig. Sie erklärt fachkundig, was bei ihr gerade vor sich geht – und kann dann doch nicht aus ihrer Haut. Sophie lügt und mordet munter weiter, obwohl sie doch so gut ausgebildet ist und in der Lage sein sollte, Konflikte anders zu lösen. Dabei, und dieses Kunststück vollbringt die Autorin, ist die Erzählerin nicht durchweg unsympathisch, man glaubt ihr wenigstens zum Teil die Zwangslagen, die sie zu ihren Handlungen treiben.
Der Grundgedanke dieses Buches ist amüsant, die Ereignisse werden bis ins Groteske gesteigert. Leider stellt sich durch die Redundanz, mit der hier erklärt, belehrt, kommentiert wird, ein gewisser Ermüdungseffekt ein. Die nächste Wendung scheint vorhersehbar, jedenfalls in groben Zügen. Der Mord an dem Freund einer Klientin ist unnötig und passt nicht wirklich gut in die Handlung, ein Weniger wäre hier mehr gewesen. Was überhaupt für den Roman gilt: Eine straffere Handlung, also Kürzung, wäre zuträglich gewesen. Zudem ist er nur oberflächlich lektoriert, das beginnt damit, dass der Ehemann auf dem Klappentext Jörn heißt, im Buch selbst Jakob, dass Fehler wie ‚vorrübergehend‘ durchrutschen oder dass Sophie sich vorstellt, dass das Objekt ihrer Begierde ‚bestimmt kleine schwarze Haare über (?) seinem Sixpack‘ hat, wobei aus dem Kontext hervorgeht, dass sie tiefer denkt. Auch die Häufung des Wortes ‚toxisch‘ verstört. Hier wirkt doch alles sehr schnell dahingeschrieben, auch musste jeder Einfall irgendwie untergebracht und zu einem neuen Handlungsstrang aufgebläht werden. Die zum Teil sehr vulgäre Sprache ist zwar modern, wirkt jedoch recht aufgesetzt.
Diese Zweigleisigkeit Psychotherapeutin/Mensch zieht sich durch den gesamten Roman und wird mehrfach thematisiert. Sophie spricht achtsam und bedacht, handelt jedoch spontan und emotional, zum Teil auch kalt und berechnend. Sie bringt, mehr oder weniger unbeabsichtigt, die Geliebte ihres Mannes um und ‚muss‘ dann in der Folge noch mehrfach zum Mord greifen, um einerseits ihre erste Gewalttat zu vertuschen, andererseits sich selbst als Therapeutin zu beweisen. Sie ist selbst in Behandlung, da sie die psychische Gewalt, die ihr in ihrer Kindheit durch ihre Mutter angetan wurde, aufarbeiten will, und sie hat es offenbar bitter nötig. Sie erklärt fachkundig, was bei ihr gerade vor sich geht – und kann dann doch nicht aus ihrer Haut. Sophie lügt und mordet munter weiter, obwohl sie doch so gut ausgebildet ist und in der Lage sein sollte, Konflikte anders zu lösen. Dabei, und dieses Kunststück vollbringt die Autorin, ist die Erzählerin nicht durchweg unsympathisch, man glaubt ihr wenigstens zum Teil die Zwangslagen, die sie zu ihren Handlungen treiben.
Der Grundgedanke dieses Buches ist amüsant, die Ereignisse werden bis ins Groteske gesteigert. Leider stellt sich durch die Redundanz, mit der hier erklärt, belehrt, kommentiert wird, ein gewisser Ermüdungseffekt ein. Die nächste Wendung scheint vorhersehbar, jedenfalls in groben Zügen. Der Mord an dem Freund einer Klientin ist unnötig und passt nicht wirklich gut in die Handlung, ein Weniger wäre hier mehr gewesen. Was überhaupt für den Roman gilt: Eine straffere Handlung, also Kürzung, wäre zuträglich gewesen. Zudem ist er nur oberflächlich lektoriert, das beginnt damit, dass der Ehemann auf dem Klappentext Jörn heißt, im Buch selbst Jakob, dass Fehler wie ‚vorrübergehend‘ durchrutschen oder dass Sophie sich vorstellt, dass das Objekt ihrer Begierde ‚bestimmt kleine schwarze Haare über (?) seinem Sixpack‘ hat, wobei aus dem Kontext hervorgeht, dass sie tiefer denkt. Auch die Häufung des Wortes ‚toxisch‘ verstört. Hier wirkt doch alles sehr schnell dahingeschrieben, auch musste jeder Einfall irgendwie untergebracht und zu einem neuen Handlungsstrang aufgebläht werden. Die zum Teil sehr vulgäre Sprache ist zwar modern, wirkt jedoch recht aufgesetzt.