Ein Hippie wird geerdet

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clara_fall Avatar

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Lio - in Berlin gestrandet und nach vielen entbehrungsreichen Jahren endlich im Künstlermilieu angekommen - wird kurz vor der Eröffnung ihrer ersten eigenen Ausstellung mit einem standesgemäßen Kleid ihrer Freundin und anerkannten Designerin Tetra von Hannover ausstaffiert. Die Umstände bringen es mit sich, dass sie ihr ihre unerwartete Schwangerschaft gesteht, was sie von nun an in einen Strudel aus ungeahnten Gefühlen und Zweifeln reißen wird. In einem Presseinterview stellt sie plötzlich ihre eigene Kunst infrage, ebenso ob es überhaupt richtig war, ihre Mutter dazu einzuladen - eine Frau, zu der sie scheinbar nie ein gutes Verhältnis hatte und die auch keinen Bezug zu ihrer Art von Kunst haben mag.

Und dann ist da dieser Dachboden - bewohnt von einem Mädchen, dass nicht singen und lachen darf. Ihre Mutter ist noch bei ihr, ansonsten ist sie nur von Menschen umgeben, die sie nicht kennt und die sich alle auf diesem Dachboden eng aneinander drängen, vor allem nachts. Ein Versteck in der nationalsozialistischen Zeit? Ist dieses Mädchen Lios Mutter, die ein schweres Stück Familiengeschichte mit sich herumträgt und bisher nie darüber reden konnte? Der Klappentext verrät, dass Lio zwar beginnt, Fragen zu stellen, jedoch vorerst keine Gelegenheit für Antworten erhält, denn ihre Mutter erleidet einen Schlaganfall. Begibt sich Lio nun allein auf einen Weg in die Vergangenheit, an dessen Anfang der Dochboden auf sie wartet?

Eine LP, die viele Fragen aufwirft und ein sehr gefühlvolles Buch verspricht. Das Cover wirkt auf mich sehr neutral, es könnte auch jedes andere belanglose Buch zieren. Momentan wirkt es auf mich ohne jegliche Aussage, vielleicht ändert sich diese Einschätzung nach dem Lesen.