Das Puppenhaus

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gisel Avatar

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DI Phil Brennan und seine Frau sind nach Birmingham gezogen. Der erste große Fall für den Polizisten ähnelt einem Puppenspiel: Am Tisch in einem rosa Zimmer scheint eine lebensgroße Puppe zu sitzen, mit blonden Zöpfen und in einem rosa Kleidchen. Darunter steckt ein Mann, der sich den Tod gewünscht hatte. Bei einem zweiten Mordfall gibt es gleich zwei Leichen: Der Mann, todkrank, hatte sich den Tod gewünscht, seine Frau, die in das Geschehen hineinplatzt, wird auch ermordet. - Währenddessen muss sich Marina die Anschuldigungen eines ihrer neuen Kollegen anhören, der ihr mitteilt, sie hätten wilden Sex miteinander gehabt. Sie selbst aber kann sich an nichts erinnern, ja sie verabscheut diesen Mann und distanziert sich auch von jeder These, die er in seinen Büchern vorstellt.
Es sind menschliche Abgründe, über die das Autorenpaar Martyn und Linda Waites schreiben. Und dennoch - genau das ist ja das Gruselige - ist es auch vorstellbar: Im Internet sind Kontakte möglich, die über das menschlich Vorstellbare hinausgehen. Viele verschiedene Themen berührt dieser Roman, fast schon zu viele, und viele Handlungsstränge werden eröffnet. In einem großen Showdown werden sie letztendlich zusammengeführt, nicht ohne dass Marina (erneut) in Lebensgefahr gerät.
Dies ist inzwischen der fünfte Band um das Ehepaar Phil Brennan und Marina Esposito. Ich habe sie alle fünf verschlungen, angezogen von der morbiden Nonchalance, mit der in allen Bänden gemordet wird. Einen Einblick in menschliche Abgründe geben sie alle, und Lebensgefahr besteht auch in jedem der Bände. Dennoch (oder gerade weil?) sich das Muster wiederholt, bleibt jedes der Bücher von Anfang bis Ende spannend, mit verschiedenen Handlungssträngen, die auf verblüffende Weise miteinander verbunden werden. Etwas blass erscheint mir nur das Verhältnis des Ehepaars selbst, die so völlig unprofessionell sind, wenn es sie selbst betrifft.
Alles in allem wieder ein Pageturner, der mit einigen blutigen Schockern aufwartet und garantiert für spannende Lesestunden sorgt. Etwas weniger gelungen finde ich den deutschen Titel, mir hätte lieber eine genaue Übersetzung aus dem Englischen gefallen: Das Puppenhaus.