Ein Leben, viele Geschichten

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schokoflocke Avatar

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„ Sie setzt ihr Leben aufs Spiel, aber das tun wir alle auf die eine oder andere Weise, jedes Mal, wenn wir unsere Meinung sagen, jedes Mal , wenn wir nicht mit gesenktem Kopf gehorchen, als ob das Wort „Freiheit " zu einer anderen Sprache, einem anderen Leben gehörte. "

Das wichtigste zu erst - dieser Roman ist keine Liebesgeschichte, auch wenn der Klappentext das vielleicht vermuten lässt. Das Leben von Kajan, um den geht es in diesem Buch, ist leider nicht sehr von Liebe, sondern viel mehr von Verrat, Täuschung und Manipulation geprägt und gelenkt. Diese Lebensgeschichte nutzt der Autor um eine andere Geschichte zu erzählen - über ein politisches System, das über Jahrzehnte Millionen Menschen unterdrückt, ausgenutzt und eingeschüchtert hat. Der Schwerpunkt der Erzählung liegt auf Albanien, in den kleinen Zwischengeschichten geht es auch um DDR, Jugoslavien, Polen oder Russland, was die Geschichte noch erschütternder macht, weil es verdeutlicht wie global der Schrecken und Ungerechtigkeiten waren. Thematisch fand ich den Roman sehr interessant, aber am Ende hatte ich doch gemischte Gefühle, so ganz hat mich das Buch leider nicht überzeugt. Es gab viele bewegende und erschreckende Momente, durch den abgehakten Schreibstil wirkte leider nicht alles stimmig und oft überladen, als ob der Autor zu viel für ein Buch wollte… Da ich bei Debüt‘s gerne über Kleinigkeiten wegsehe und das Buch ein sehr wichtiges Kapitel der Zeitgeschichte erzählt, vergebe ich gerne 4 Sterne und bin auf die nächsten Werke des Autors gespannt.