Es war einmal im kalten Krieg

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merkurina Avatar

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Dieses Buch ist eine wilde Fahrt, gesteuert von Zufällen, Gefühlen, Schicksalsschlägen ... und nicht zuletzt den Grausamkeiten der Machthaber, insbesondere (aber nicht nur) der kommunistischen Staaten, ein gewisser Fokus (aber keinesfalls ausschließlich) liegt auf dem Land, indem der Autor geboren ist: Albanien. Dieses Albanien liegt ziemlich an der Peripherie unserer Wahrnehmung - sowohl als Literaturland als auch bei der Wahrnehmung der politischen Verhältnisse, eben jener zur Zeit der Diktatur von Enver Hoxha.
Ich weiß wirklich zu wenig über Albaniens Geschichte, als dass ich die Authentizität des geschilderten auch nur annähernd beurteilen könnte. Denn eines ist klar: Ermal Meta ist ein fantasiegetriebener Erzähler, der auch vor unglaublichen Zufällen und Wendungen nicht halt macht, um die Biografie seines Protagonisten durch verschiedene Staaten und in einem steten Wechselbad aus großen Schrecken und unerwarteter Erleichterung zu jagen. So ist dieses Buch eine Mischung aus Polit-Thriller, Geschichtsdrama, Familiensaga und Liebesroman. Es könnte auch noch ein Künstler-Roman sein, doch seltsamerweise geht das Thema Musik irgendwie unter. Die große Begabung von Kajan ist eher Behauptung, als dass sie wirklich seine Handlungen oder die des Buches antreibt.
Das Ganze ist so wild, dass ich es paradoxerweise zwischendurch fast langweilig fand. Der Schluß hingegen hat mich sehr berührt...