Leben in unruhigen Zeiten

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katrinb Avatar

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Das Buch „Morgen und für immer“ setzt im Jahr 1943 ein. Im Zentrum der Handlung steht Kajan, der mit seinem Großvater in einem abgelegenen albanischen Bergdorf lebt. Der / die Leser*in verfolgt Kajans wechselhaften Lebensweg, der ihn zu einem berühmten Pianisten werden lässt und der ihn aus Albanien, der DDR und BRD bis in die USA und wieder zurück nach Albanien führt.
Ausgehend von Kajans Schicksal erzählt der Autor auch von den geschichtlichen Ereignissen der Jahre 1943 bis 1990. Kajan leidet unter dem albanischen Kommunismus und dem Regime Enver Hoxhas, er erfährt die Unterdrückung in der DDR und die vermeintliche Freiheit in der BRD. Sein Lebensweg ist geprägt von Verlust und persönlichen Katastrophen, von Verzicht und Unterdrückung, aber auch von Hoffnung und Liebe und vor allem von seinem unbeugsamen Lebenswillen.
Der italienisch-albanische Autor Ermal Meta beschreibt in seinem Debütroman die Stimmung und die politischen Verhältnisse in Albanien sehr eindrücklich, sodass man der / die Leser*in einen guten Eindruck von dem Land und seiner Geschichte bekommt. Auch die Atmosphäre in der ehemaligen DDR ist sehr gut dargestellt und ich war erstaunt, wie gut die damalige Stimmung eingefangen wurde. Leider mischen sich - vor allem in den Teilen, die in der DDR und in der BRD spielen - einige unglaubwürdige Elemente in die an sich interessante Geschichte. Diese Elemente hätten eher zu einem Spionage- oder Agententhriller gepasst und konnten mich in ihrer Geballtheit nicht überzeugen. Auch die Charaktere blieben durchweg etwas blass, so dass ich keine rechte Verbindung mit ihnen aufbauen konnte.
Fazit: Ein mit kleinen Abstrichen durchaus lesenswertes Buch, das mich gut unterhalten hat.