Morgengrauen im Morgenland

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inyanmni Avatar

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Auf dem Cover von Stephan Abarbanells Roman „Morgenland“ sieht man zwei Menschen und einen Bus auf einer staubigen Geröllpiste unter einem gleißend hellen Himmel. Der Blick wird in die Ferne gezogen, mitten in die Geschichte hinein.

Der Leser lernt die Widerstandskämpferin Lilya Wasserfall 1946 in einem Bus auf der Fahrt nach Jerusalem kennen, wo sie den Bruder eines vermissten Wissenschaftlers treffen wird, den sie in Deutschland aufspüren soll. Die junge Frau ist über diesen Auftrag sehr enttäuscht, weil sie lieber an einer großen Sabotage-Aktion gegen die Briten in Palästina teilgenommen hätte.

Ich finde die Figur der Lilya sehr glaubhaft, vor allem durch die Rückblenden auf ihre Kindheit, ihre erste Liebe und ihre Vergangenheit im Widerstand wird sie sehr plastisch geschildert. „Konnte man handeln, ohne sich schuldig zu machen?“ Das scheint mir eine der Schlüsselfragen zu sein, der sich die junge Frau in den nächsten Monaten stellen muss.

Der weitere Verlauf des Romans verspricht eine spannende Suche quer durch das Deutschland der unmittelbaren Nachkriegszeit, das finde ich sehr vielversprechend. Da sich die Widerstandsbewegung neue, unsichtbare Waffen von der Aufspürung des verschollenen Wissenschaftlers erhofft, ist er vermutlich (Atom)Physiker. Auch das verspricht packend zu werden. Die Leseprobe liest sich sehr flüssig und ich würde gerne wissen, wie es weitergeht.