Was geschah mit Raphael Lind?

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nadines_buecher Avatar

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Es braucht einen Moment, bis man in die Geschichte hineinfindet. Nicht nur, weil sie 1946 spielt und man sofort den Eindruck staubiger Wüste und Hitze in und um Palästina vor Augen hat, sondern weil auch die Schreibweise zwar intensiv, aber ein wenig schleppen ist, als würde man in dieser großen, klebrigen, staubigen Hitze zu lesen versuchen. Vielleicht ist dies jedoch das Stilmittel von "Morgenland", entfaltet sich noch. Nun, man darf gespannt sein. Zunächst lernen wir Lilya Tove Wasserfall kennen, Tochter jüdischer Ärzte aus Pommern, die vor dem Zweiten Weltkrieg nach Jerusalem ausgewandert sind. Lilya hat sich den Widerstandskämpfern gegen die Engländer angeschlossen, wartet auf ihren ersten großen Einsatz, gespannt ihre Dechiffrier-Kenntnisse anwenden zu können. Doch Shimon Ben Gedi, oberster Widerstandskämpfer, hat einen anderen Auftrag für die junge Frau: Der Schriftsteller Elias Lind bittet sie, seinen in Deutschland verschollenen Bruder Raphael zu finden. Es wird behauptet, Raphael sei tot, doch Elias hat mehrere verschlüsselte Hinweise erhalten, dass der Wissenschaftler noch am Leben sein muss. Wird sich Lilya dieser Aufgabe stellen? Was wird sie in Deutschland erleben? Erfahren wir Weiteres über ihre Familie, die Beziehung zu ihren Eltern und ihrem Pflegebruder Yoram, der offenbar im Widerstand getötet wurde. Ein Stück Geschichte, auf das man sich einlassen muss, um die Tiefe der Erzählung zu begreifen. Wünschenswert sind ein wenig mehr Action und Spannung, trotz der Romanstruktur.