Immer Ärger mit Harry

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toni Avatar

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"Morinos erster Fall: Elbsirenen" beginnt mit einem Prolog, der die Neugier auf die persönlichen Hintergründe und die Lebensgeschichte des Hauptcharakters weckt. Diese Neugierde hält jedoch nicht lange an, da ab dem ersten Kapitel dem Leser fast alle handelnden Personen durch eine direkte Charakterisierung vorgestellt werden. Die Charaktere wirken dadurch flach und man verliert das Interesse, die Figuren auf einer tieferen Ebene kennen zulernen. Man bekommt eine geballte Ladung teilweise überflüssiger Informationen hingeworfen, mit denen man zunächst wenig anfangen kann und deshalb lieber überfliegt. Der Leichenfund, der als Alltäglichkeit im Polizeiberuf behandelt wird, wird leider auch nicht interessanter durch die Tatsache, dass der Tote Harry ein berühmter Musiker war. Die Untersuchung des Tatorts, der Befund des Rechtsmediziners und die erste Zeugenbefragung geraten meiner Meinung etwas zu kurz. Die Umgebung wird sehr ausgiebig und detailreich beschrieben, was an mancher Stelle etwas in die Länge gezogen wird, andererseits die Geschichte auch lebendiger macht. Trotz allem schafft es die Autorin das Interesse der Leser durch Harry zu wecken. Da man wenig über ihn weiß, entwickelt man doch eine gewisse Neugier, wer ihn umgebracht hat und warum. Ob die Autorin es schafft diese Neugier in den weiteren Kapiteln aufrechtzuerhalten, bleibt abzuwarten.