Interessante Figuren, gutes Konzept, leider wenig Spannung und eintönige Handlung.

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kaito Avatar

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Schlagersänger Harry war ganz oben angekommen!
Umso überraschender, als er tot in seinem Loft auf der Hamburger Schanze gefunden wird. Das Polizistenduo Francesco Morino und Bea Hinrichs beginnt mit den Ermittlungen. Doch was wie ein Routinefall aussieht, führt die Kommissare schon bald immer tiefer in einen Sumpf aus Lügen und Geheimnissen hinter den Kulissen der Musikszene. Es mangelt nicht an Verdächtigen. Denn wer die Charts stürmt, kann nicht vermeiden, sich unterwegs ein paar Feinde zu machen.

Das Fallkonzept an sich ist interessant, man bekommt ein paar Einblicke in das Schlagergeschäft und an Verdächtigen mangelt es auch nicht. Die Motive jedes einzelnen sind nachvollziehbar und realistisch.
Da man das Gespann Morino/Hinrichs während ihrer Befragungen und Ermittlungen verfolgt, kommt es im Verlauf der Story immer wieder zu Wiederholungen. Das typische "Wo waren Sie?","Was haben Sie da gemacht?", "Wer hat sie dabei gesehen?" wird irgendwann eintönig. Und da die Ermittlungen einige Zeit auf der Stelle treten, ist mir der Spannungsbogen einfach zu schwach.

Die Figuren dagegen sind allesamt gut ausgearbeitet, jeder hat sein Päckchen zu tragen und die beiden Hauptcharaktere bekommen ein realistisches und interessantes Privatleben.
Letzteres führt allerdings dazu, dass mehrere erotische Szenen das Geschehen um die Ermittlung unterbrechen. So wird noch mehr Spannung aus der Handlung genommen. Außer man findet Beziehungsdramen spannend.
Die Bettszenen haben allerdings nicht wirklich etwas mit dem eigentlich Fall zu tun und waren für mich eher oberflächlich und überflüssig. Richtiges Prickeln kam nicht auf und mir hätten die beiden Kommissare auch ohne diese Einlagen sehr gut gefallen.
Morino ist ein attraktiver und sympathische Italiener mit deutschen Wurzeln und Bea ist eine freundliche und aufgeschlossene junge Frau. Der Rest des Ermittlerteams tritt eher in den Hintergrund und man erfährt nur wenig Details über sie.

Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen.
Die Sprache ist modern und locker, verwendet aber wenig Umgangssprache.
Die als Linie angedeutete Skyline von Hamburg bietet eine tolle Möglichkeit, ein wiederkehrendes Element in alle Cover evtl. noch kommender Fälle von Morino einzubringen.

Der Inhalt hält somit nicht ganz, was der Klappentext verspricht. Für einen guten Krimi fehlt es einfach zu sehr an Spannung und für einen erotischen Roman sind die Bettszenen einfach zu brav.
Im Grunde handelt der Roman davon, wie das Team von A nach B fährt, Personen befragt und dann Feierabend macht. Ich habe noch nie einen Krimi gelesen, in dem die Ermittler so pünktlich Feierabend hatten.

Wenn man sich gern von der Story „berieseln“ lässt und nicht so viel Wert auf nervenzerrende Spannung legt, ist das Buch durchaus angenehm zu lesen. Das Ermittlerteam ist sympathisch und der Verlauf der Story schlüssig.