Gin Tonic, Glitzer, Grenzträume – jung, wild und bitterhell

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tanjawa85 Avatar

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Schon auf den ersten Seiten explodiert „Moscow Mule“ mit einer Mischung aus Witz, Wut und Weltschmerz. Maya Rosas Sprache ist direkt, drastisch und zugleich poetisch – sie trifft mitten ins Herz und in den Bauch. Die Geschichte der Freundinnen Karina und Tonya, die Anfang der 2000er in Moskau leben und von einem besseren Leben in Europa träumen, wirkt so lebendig, als würde man mit ihnen durch Schneematsch stolpern, mit leerem Magen diskutieren und mit viel zu wenig Geld große Pläne schmieden.

Die Autorin schafft es meisterhaft, persönliche Erlebnisse mit politischem Hintergrund zu verweben – ohne Pathos, dafür mit Ironie, Schärfe und feministischer Klarheit. Es geht um Träume, um das Scheitern an Grenzen, um Witz als Überlebensstrategie, um Sehnsucht, Solidarität und die Kraft von Freundschaft im Angesicht einer absurden, korrupten Realität. Die Tonlage changiert gekonnt zwischen Humor und Verzweiflung, zwischen Alltag und Anklage.