Erfrischend

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honeymilky Avatar

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Moscow Mule ist eigentlich ein Cocktail mit Wodka, passt also ganz gut zu einem Roman, der in Moskau handelt. Das Cover ist mir leider viel zu bunt und gefällt mir nicht besonders.
Der Einstieg ins Buch ist super witzig geschrieben und ich mußte richtig lachen beim Lesen. Der Roman beschreibt das Leben zweier Freundinnen, Karina und Tonya, die als Studentinnen in Moskau leben und unbedingt nach Europa auswandern möchten. Es wird aber nur aus der Sicht von Karina erzählt. Da die beiden Frauen sehr unterschiedlich sind, hätte ich gerne auch etwas über Tonyas Perspektive erfahren. Der Schreibstil ist jung und enthält erfrischende Ansichten ("Ich beschloss, so lange unglücklich zu bleiben, wie es nur ging, denn das Glück brachte nichts als Trägheit und Stillstand, oder vielleicht sogar - Gott bewahre - ein Haus.").
Im Buch findet die politische Lage in Russland zwar immer wieder Erwähnung, tritt aber neben den Schilderungen von Partys, Beziehungen und familiären Themen in den Hintergrund, was ich als angenehm empfunden habe.  
Erschreckend fand ich die Mutter-Tochter-Beziehung, mit einer Mutter, die dermaßen kühl und garstig zu ihrer Tochter ist, was mich richtig aufgeregt hat! Eine Freude für jeden Psychoanalytiker und kein Wunder, dass Karina so ist wie sie ist ("Ich fragte mich, wie viele Fabis wohl nötig wären, um die Dach- und Kellerschäden, die meine Mutter angerichtet hatte, wieder auszugleichen.").
Zu Karinas Glück hat sie aber eine sehr herzliche, liebevolle und liebenswerte Oma, die vieles wieder wettmacht.
Ich mag Karina, so jung, wild und unkonventionell, aber auch immer irgendwie getrieben. Man wünscht ihr einfach nur, dass sie endlich richtig glücklich wird.
Ich empfehle das Buch.