Rasanter Auftakt

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Karina und Tonya studieren in Moskau. Ihr Ziel ist es raus zu kommen, raus aus ihrem aktuellen Leben, vor allem aber raus aus Russland. Stipendien für Universitäten im europäischen Ausland sind rar und der Traum vieler junger russischer Studenten. Während Tonya neben der vielen Partys versucht Geld zu verdienen, leidet Karina unter dem schlechten Verhältnis zu ihrer Mutter und klammert sich an ihre Idee vom Auswandern mit allen Mitteln.

"Moscow Mule" startet mit einem rasanten und schonungslosen Auftakt, bei dem man das Leben der beiden Freundinnen kennen lernt. Schnell wird aber klar, die anscheinende zeitweilige Leichtigkeit weicht schnell einer Verzweiflung. Dabei kommen persönliche Hintergründe genauso zum Tragen wie auch die allgemeine politische Situation Russlands, die allerdings eher nur angerissen wird. Autorin Maya Rosa nutzt eine Mischung aus derber und gehobener Sprache, was die Zerrissenheit der jungen Frauen zwischen ihrer Herkunft und ihren beruflichen Ambitionen weiter unterstreicht. In der Mitte des Buches hängt die Spannung etwas durch, fängt sich aber glücklicherweise zum Ende hin wieder. Mir waren die Figuren stellenweise etwas zu überzeichnet, da wäre etwas weniger mehr gewesen. Nichtsdestotrotz kann ich mich an kein Buch mit ähnlicher Thematik erinnern und spreche daher eine dringende Leseempfehlung aus!