Luft nach oben

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lilli Avatar

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Ich weiß gar nicht genau, wo ich beginnen soll. Dieses Mal tue ich mich mit meinem Leseeindruck ziemlich schwer. Ich habe aufgrund der Leseprobe und den „Remy-Büchern“ der Autorin einen Liebesroman erwartet, der in einer bisher noch nicht sehr üblichen Umgebung (Politik) spielt, mich abwechslungsreich unterhält und ein Happy End hat. Ich mag den Schreibstil von Katy Evans und habe mich auf das Buch gefreut.
Die Hauptpersonen Charlotte, 22, und Matthew, 35, sind die Hauptprotagonisten von Katy Evans. Charlotte aus reichem Hause, weiß eigentlich gar nicht genau was sie will. Matthew dagegen will unbedingt Präsident werden. Für dieses Ziel ist er bereit alles andere zurückzustellen. Mir hat sich nicht so ganz erschlossen, warum er in dieser Situation unbedingt die unerfahrene Charlotte für sein Wahlkampfteam brauchte, aber vielleicht habe ich es überlesen. Auch nicht verstanden habe ich, warum Charlotte dies macht, da sie genau weiß, dass sie damit einen richtigen Skandal herauf beschwören könnte, da sie ja nicht die Finger von Matthew lassen kann. Dieser Widerspruch zieht sich irgendwie durch das ganze Buch. In einem Moment ist die Kandidatur das Wichtigste, im nächsten Moment ist alles egal und beide fallen übereinander her. Die Politik war dabei lediglich die Rahmenhandlung. Tiefere Einblicke habe ich nicht erwartet, aber etwas mehr hätte es doch sein können. Die Handlung hätte jeder Zeit durch eine andere Kulisse ersetzt werden können, frei nach Romeo und Julia: Sie dürfen nicht zusammen kommen und tun es doch. Hier hätte man viel mehr aus der Geschichte mache können.
Das war auch das Manko in Bezug auf „abwechslungsreich“. Warum müssen es immer soooooo tolle Männer sein. Noch mehr ging ja fast gar nicht, nach den ständigen Wiederholungen muss Eros selbst hier mitspielen. Weniger wäre hier mehr gewesen. Die ständige Schwärmerei ging mir etwas auf die Nerven. Und es war irgendwann immer dasselbe, leicht abgewandelt. Eine richtige Handlung mit Konfliktsituationen oder Spannungsbogen habe ich nicht gelesen. Wenn jetzt mehr erotische Schwerpunkte vorhanden gewesen wären, könnte man eventuell die geringe Handlung verstehen, aber auch die waren nicht vorhanden. Hier ist Entwicklungspotential nach oben definitiv vorhanden, was leider erst im nächsten Band passieren kann, da das offene Ende erst 2018 fortgesetzt wird.
Meine Erwartungen wurden nur in geringen Teilen erfüllt. Überwiegend hat mich der Roman nicht überzeugt. Ich konnte das Buch weglegen und habe es auch nicht vermisst weiterzulesen. Deshalb habe ich auch ungewöhnlich lange für das Buch benötigt. Momentan kann ich mir nicht vorstellen, die Geschichte weiter lesen zu wollen. Mit der Story konnte mich die Autorin leider nicht überzeugen. Daher kann ich für Mr. President leider nur schwache drei Sterne vergeben.