Ein warmherziger Roman mit viel Tango, Wanderkino und neuer Heimat in sieben Wellen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
easymarkt3 Avatar

Von

Das Cover lässt mit dem fliegenden Papageientaucher, der Filmrolle und dem Leuchtturm wichtige Themenbereiche treffend anklingen. Spielt die Szenerie größenteils auf einer Insel in der Nähe von Halifax, Neufundland und Nova Scotia in Kanada, beginnt der Roman jedoch zunächst 1927 in Buenos Aires, Argentinien, mit der 17-jährigen Fabiola Cordero de Dios, 1910 vor dem Tor eines Klosters ausgesetzt, vernarrt in Tango und auffälliges, gutes Schuhwerk. Dort wächst auch ihre Tochter Carmelita, kurz Lita, bis zum Alter von 8 Jahren auf, die in einem Sammelalbum schöne Erinnerungen sammelt, ihren ihr unbekannten Vater Bugatti eingeschlossen. 1937 durch politische Unruhe zur Flucht gezwungen, landen sie auf UPPER PUFFIN ISLAND, benannt nach den atlantischen Papageientauchern. Im BETHLEHEM Pension & Seemannsheim finden beide eine neue Heimat, Familienersatz, innige Freundschaften mit Inselbewohnern und die erste große Liebe für Lita. Erst in der 2. Hälfte taucht der Japaner Mr. Saito ab 1938 mit seinem Wanderkino voller Stummfilme auf. Oona McGregor, Litas gehörlose Freundin, verehrt ihn, der in den Folgejahren Filme mit Ton und Farbe auch in weiteren abgelegenen Standorten präsentiert. Politische Ereignisse wie Hitlers Kriegsgebaren, Kanadas solidarischer Kriegseintritt mit Großbritannien mit Auswirkungen für die Inselbewohner, der Flugangriff der Japaner auf Pearl Harbour sind geschickt eingeflochten, ebenso die Rettung von Mr. Santo vor Internierung in British Columbia durch die USA-Behörden im Jahr 1942. Ausgestattet mit geschenktem Tonbandgerät und Mikrofon sammelt Ooona in Mr. Saitos Auftrag als Geräuschemacherin Klänge von Upper Puffin, während Lita als geschickte Cutterin ebenso die Liebe zum Film entwickelt aus anfänglichen Papier- und alten Filmsequenzen. Beide treten als junge Frauen nach Mr. Saitos Tod sein testamentarisch festgehaltenes, interessantes Erbe an. Mit dessen blauem Filmkoffer bewältigen sie sogar seine 13 entlegenen Stationen seines Wanderkinos. Auch das Bergbaustädtchen Wabana auf Bell Island mit seiner riesigen Eisenerzförderung wird erwähnt, stand es doch im Krieg unter U-Boot-Beschuss der Deutschen. Unter Mr. Saitos Schätzen finden sich Naturspektakel verschiedenster Art, mit X auf handgemalten Karten markiert. Als Hausbesitzerinnen mit Atelier in Montreal finden beide dort ihr berufliches wie privates Glück. In sieben Wellen rollt das Leben dieser Filminteressierten stimmungsvoll beschrieben vor unseren lesenden Augen aus.
Ein romantischer Roman mit eigenwilligen Charakteren, tiefen Freundschaften, mit späterer Berufswahl aus Hobbys, größenteils mit jahreszeitlichem Inselleben – auch mit Tango und reichlichem Schuhwerk, mit Kino und Papageientauchern.