Hinreißender Found-Family-Schmöker zwischen Nova Scotia und Labrador
Carmelitas/Litas Mutter Fabiola war eine begnadete Schuh-Flüsterin, deren Kunden nach ihrer Beratung beglückt und mit passenden Schuhen aus dem Geschäft schwebten. Dass Fabiola dem argentinischen Tango verfallen war, wundert nicht. Eher, dass sie aufgrund ihres Talents, Schuhe wiederzuerkennen, keine Stelle bei der Polizei angeboten bekam. Als Mutter und Tochter 1937 Hals über Kopf aus politischen Gründen fliehen müssen, landen sie unfreiwillig auf Upper Puffin Island, einer Insel zwischen Labrador und Neufundland mit nur einer Handvoll Einwohner. Das windgepeitschte Inselchen ist auf keiner Karte verzeichnet, liegt jedoch im Bereich des Nordatlantiks, in dem 1912 die Titanic sank. Hier lebt ein besonderer Menschenschlag, der in guten wie schlechten Zeiten aufeinander zählen kann und sich in Großkatastrophen bewährt. Wie für Fabiola und Ita geschaffen, wartet das „Bethlehem“ mit seinen schrulligen Bewohnern auf sie, eine ehemalige Seemannspension, 80 Treppenstufen über Meereshöhe. Hier sind offenbar einige Zimmer dauerhaft reserviert, z. B. das für Mister Saito, den japanischen Immigranten, der einmal im Jahr an der Küste entlang reist und Stummfilme zeigt, deren Ton jeweils live von einem heimischen Musiker produziert wird. Während Fabiola mit der Zeit das Angebot des „Proviant“ (Laden für Alles, Fischernetze und Holzklompen) ihrem Geschmack anpasst, freundet sich Lita im „Bethlehem“ mit der gehörlosen Tochter Oona an. Auch wenn der Insel-Prediger Kino und Tanz für Teufelszeug hält, kann Oona ihre Liebe zum Tanz geschickt durchsetzen.
Nicht zu unterschätzen ist der Insel-Tierarzt, der auch die Bewohner behandelt und die beiden Mädchen unterrichtet. Der reisende Filmvorführer weckt in beiden Mädchen die Liebe zum Film und zum Filmemachen, die bis in ihr Erwachsenenalter reichen wird. Mit Mister Saito, dem Doktor, Litas imaginärem Freund & Unruhestifter „Ei“ und Elliott Gallagher, in den Lita sich unsterblich verlieben wird, sind noch längst nicht alle Rollen des hinreißenden Found-Family-Schmökers besetzt …
Lita erzählt in der Ichform mit besonderem Focus auf die Umbrüche in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Den Puffin-Bewohnern gelingt es sogar, Mr Saito vor Deportation nach British Columbia und Internierung als feindlicher Ausländer zu bewahren. Dass die Idylle schon durch einen Unfall beim Fischfang oder einen im Krieg in Europa vermissten Bewohner aus dem Gleichgewicht geraten muss, wundert nicht.
In „sieben Wellen“ erzählt (der Turnus aus 6 normalen und einer besonders großen Meereswelle), legt Annette Bjergfeldt einen hinreißenden Roman über die gefundene Ersatzfamilie für Mutter und Tochter und den Einfluss von Mentoren vor, der bis ins Erwachsenenalter Litas reicht. Insgesamt wirkt das Buch wie ein Gleichnis, das lehrt: jede Person ist wichtig, jeder wird in dieser Gemeinschaft gebraucht. Durch die ungeschickte Werbung mit fremden Autorennamen wäre der hinreißende Schmöker zum Genuss-Lesen beinahe an mir vorbeigegangen. Wie wäre es mit „Für Fans von Schiffsmeldungen“?
Nicht zu unterschätzen ist der Insel-Tierarzt, der auch die Bewohner behandelt und die beiden Mädchen unterrichtet. Der reisende Filmvorführer weckt in beiden Mädchen die Liebe zum Film und zum Filmemachen, die bis in ihr Erwachsenenalter reichen wird. Mit Mister Saito, dem Doktor, Litas imaginärem Freund & Unruhestifter „Ei“ und Elliott Gallagher, in den Lita sich unsterblich verlieben wird, sind noch längst nicht alle Rollen des hinreißenden Found-Family-Schmökers besetzt …
Lita erzählt in der Ichform mit besonderem Focus auf die Umbrüche in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Den Puffin-Bewohnern gelingt es sogar, Mr Saito vor Deportation nach British Columbia und Internierung als feindlicher Ausländer zu bewahren. Dass die Idylle schon durch einen Unfall beim Fischfang oder einen im Krieg in Europa vermissten Bewohner aus dem Gleichgewicht geraten muss, wundert nicht.
In „sieben Wellen“ erzählt (der Turnus aus 6 normalen und einer besonders großen Meereswelle), legt Annette Bjergfeldt einen hinreißenden Roman über die gefundene Ersatzfamilie für Mutter und Tochter und den Einfluss von Mentoren vor, der bis ins Erwachsenenalter Litas reicht. Insgesamt wirkt das Buch wie ein Gleichnis, das lehrt: jede Person ist wichtig, jeder wird in dieser Gemeinschaft gebraucht. Durch die ungeschickte Werbung mit fremden Autorennamen wäre der hinreißende Schmöker zum Genuss-Lesen beinahe an mir vorbeigegangen. Wie wäre es mit „Für Fans von Schiffsmeldungen“?