Magisch

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mayúscula Avatar

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Durch das rosa Cover und die über fünfhundert Seiten hätte ich mich fast abschrecken lassen. Der Klappentext klang fast schon übermäßig skurril, aber überzeugte mich, die Leseprobe zu lesen - selten habe ich so einen Wälzer dann so schön dahinfließen sehen.

"Eine Liebesgeschichte in sieben Wellen" ist das maritime Motto des Romans, der aus Carmelitas, genannt Lita, Perspektive erzählt wird. Ihre Mutter Fabiola, als Findelkind im Kloster aufgewachsen und von Tango und Schuhen fasziniert, bekommt sie mit siebzehn. Zehn Jahre später müssen beide aus Buenos Aires fliehen und stranden auf Upper Puffin Island in einem Seemannsheim. Die kleine Gemeinde wird ihre Heimat, die gehörlose Oona Litas Freundin. Der zweite Weltkrieg und seine Auswirkungen überschatten die Geschichte. Der Wanderkinobesitzer Mister Saito bringt nicht nur Abwechslung in das Leben an dem abgelegenen Ort, sondern begeistert die Freundinnen auch für das Kino.

Die Charaktere sind auf humorvolle Weise leicht überzeichnet, ihr Eigensinn mir oft sympathisch, und die Geschichte abwechslungsreich und mit den passenden glücklichen Zufällen. Der Stil, durch scheinbar beiläufige Beobachtungen wichtiges nebenbei zu erzählen, spricht mich an.

Das Ende finde ich jedoch übermäßig übertrieben und kitschig, wofür es Abzüge gibt.

Ein interessantes Detail: ich habe durch einen spanischen Ausdruck im Buch noch eine Sonderregel beim Vos-Imperativ gelernt, nämlich dass der Akzent erhalten bleibt, wenn ein Pronomen angehängt wird, auch wenn er für die Betonung nicht nötig wäre.

Vielen Dank an den HarperCollins-Verlag und "vorablesen.de" für das Rezensionsexemplar.